Augustinermuseum Freiburg i. Br., [ohne Signatur]
Die Kunst: Monatshefte für freie und angewandte Kunst
München, 24. Band.1911
Seite: 525
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BLUMENVASEN UND DOSEN a ENTWURF UND AUSFÜHRUNG: LUDWIG SCHMIDT (1), HEDWIG SCHMIDL (2. 5),
FRIEDRICH POLLAK (3) UND ROBERT OBSIEGER (4) H K. K. KUNSTGEWERBESCHULE, WIEN

KERAMIK AUS DER WIENER KUNSTGEWERBESCHULE

Eine große Schulausstellung hätte wohl vielfältiger
in die Organisation der von Direktor
Roller geleiteten Anstalt und in ihre Lehrergebnisse
eingeweiht, als es, einander ablösend
, nur einzelne vor die Oeffentlichkeit
gebrachte Ausweise tun konnten. Doch wurde
durch sie, da man sie gesondert ins Auge
faßte, der Aufbau umso deutlicher. Die breiteste
Stufe der allgemeinen Abteilung ging auf
die Grundlagen des praktischen Schaffens zurück
; Professor Oskar Strnad macht die
Schüler mit den drei Kategorien: Zweck, Material
und Konstruktion bekannt, doch nicht
rein begrifflich, sondern in freier Anschauung
und Betätigung. Dann wurde der
Einblick in eine der Fachklassen
gestattet, in die für Malerei des
Professors Koloman Moser; hier
sah man, wie den gegebenen Wandflächen
entsprechend der Rhythmus
des linearen und farbigen
Schmuckes zu bestimmen ist. Endlich
ein Sonderkurs, der für Keramik
, von MlCHAELPOWOLNYgefÜhrt.

Unsere Abbildungen geben Beispiele
für die verschiedenen Richtungen
, denen die Arbeiten dieser
letzteren Abteilung folgen. Es unterscheiden
sich die strenger dekorierten
Stücke von den sich in freieren
Formen bewegenden nicht allein
durch den Umriß; auch die Farben-
gebung sondert sie voneinander.

ROB. OBSIEGER □ VASE

Dort wird mit Vorliebe bloß Schwarz und Weiß
angewendet, auch weil dadurch der Inhalt, den
diese Gefäße aufnehmen sollen, Früchte und
Blumen, am besten und koloristisch nicht beeinträchtigt
zur Geltung kommt. Bei den Topfwaren
aber, die figural gebildet sind und dem
Selbstzweck nahe stehen, dürfen sich die
bunten Farben unbehindert tummeln. Diese
Keramik kann und will ihren Zusammenhang
mit der Volkskunst und ihrer Farben freude nicht
verleugnen. Manche der Schüler, die dergleichen
angefertigt haben, brachten die Anregung
von zu Hause mit. Powolny selbst ist in der
Tradition einer guten alten Hafnerwerkstatt
aufgewachsen. In der Ausstellung
seiner Schule waren Steingut und
Porzellan nur ausnahmsweise vertreten
. Was er vornehmlich gepflegt
wissen will, ist die Fayence, die ja
genügend Möglichkeiten bietet, um
nicht eintönig zu werden und den
verschiedenen Bestimmungen, als
Tafelschmuck, als große dekorative
Vasen für Gärten, als Bauplastik
und dergleichen mehr zu entsprechen
. Unbedingt wird darauf geachtet
, daß nicht dem Material ihm
wesensfremde Wirkungen zugemutet
werden, in der Modellierung sowohl
als in der Tönung. Technisch
ist ja ein hinreichend weiter Spielraum
gestattet, durch die wandlungsfähige
Engobemalerei, durch

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