Augustinermuseum Freiburg i. Br., [ohne Signatur]
Die Kunst: Monatshefte für freie und angewandte Kunst
München, 26. Band.1912
Seite: 57
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DAS HAUS FEINHALS IN CÖLN-M ARIEN BURG

JOSEPH M. OLBRICH — BRUNO PAUL —MAX LÄUGER

Monumentale Denkmäler kraftvoller Generationen
, so liegen die Wohnhäuser in den
engen Straßen des alten Cöln. Ernste, graue
Giebelwände, einfach und großzügig, alte Herrenhäuser
, etwas mitgenommen, aber unbekümmert
um neumodische Gepflogenheiten. Noch müssen
sie den guten alten Ruf der Stadt zu retten
suchen. Ganz allmählich erst können sie dem
würdigen Nachfolger Platz machen. Das neue
Cöln hat sich wieder auf seine gute, alte Eigenart
besonnen, nicht nur in den Wohnhäusern
der Stadt, auch in den Neubauten vor den Toren.
In den alten Straßen kann man leider nicht mehr
wohnen, seit der geschäftliche Betrieb allzu rege
wurde und die alten Blumen- und Weingärten
verschwunden sind. Aber draußen vor den
Toren regt sich neues Leben. In den letzten
Jahren findet man endlich hier Wohnhäuser,
die wieder in guter alter Art eine Kultur des
Wohnens ermöglichen. Eins der schönsten, das
trotz starker Modernität wie kein anderes aus
dem alten Cöln herausgewachsen, ist das Haus
Feinhals in Cöln-Marienburg, gleichzeitig ein
Dokument neuen, künstlerischen Wollens unseres
städtischen Gemeinwesens. Die seltene

Vorliebe des Auftraggebers für das alte Cöln
hat bei seiner Entstehung mitgesprochen. Nicht
aus äußerlicher, geistloser Nachahmung ist das
Neue entstanden, sondern aus eindringlicher
Vertiefung in das Wesen guter alter Kunst. Die
besten Künstler der Zeit haben hier ein vorbildliches
Werk geschaffen. Joseph M. Olbrich
als Baumeister, Bruno Paul als Innenkünstler,
Max Läuger als Gartenarchitekt. Ihre Eigenart
hat sich in zufälliger Zusammenarbeit glänzend
bewährt und ein einheitliches Kunstwerk
geschaffen. Ursprünglich sollte Olbrich das
Ganze zu Ende führen; die Außenarchitektur
des Hauses ist jedoch sein letztes Werk geworden
. In dieser letzten und besten Arbeit
des verstorbenen Künstlers kommt seine starke
Veranlagung noch einmal eindrucksvoll zur Geltung
. Olbrich war ein Künstler im modernen
Sinne, von starker Intuition, dem Impuls gehorchend
und den Gedanken unmittelbar in die
Tat umsetzend. Hermann Bahr hat das aus
persönlichem Erlebnis heraus geschildert, als
Olbrich beim Aufbau der ersten Wiener Seces-
sion wie ein Feldherr im Moment das Richtige
zu treffen wußte und für alles eine Antwort

Dekorative Kunst. XV. 2. November iari.

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