Augustinermuseum Freiburg i. Br., [ohne Signatur]
Die Kunst: Monatshefte für freie und angewandte Kunst
München, 26. Band.1912
Seite: 158
(PDF, 173 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/die_kunst_26_1912/0196
ARCH. HUGO EBERHARDT □ HAUPTEINGANGSTÜR

durchweg gerade Wände aufweisen. Im Dachboden
liegen drei Mädchenkammern. Von der
gegen die Küche abschließbaren, kleinen Anrichtenische
aus führt die Treppe zum Keller.

Bei der formalen Ausbildung des Aeußern
und Innern hatte sich der Architekt möglichster
Einfachheit zu befleißigen. Je ruhiger
und schlichter das Haus sich der Landschaft

einfügte und mit ihr zusammenwuchs, desto
mehr entsprach es den Wünschen des Bauherrn
. Naturgemäß suchte man die Lösung
in einem eingeschossigen Hause mitausgebautem
Dach. Das Mansardedach erlaubte die größte
Raumausnützung und ließ mit seinen gebrochenen
, durch ein horizontales Zwischenglied
geteilten Flächen die breite Lagerung
des Hauses noch mehr in Erscheinung treten.
Die große, nach Süden vorgebaute, mit einer
Bruchsteinmauer begrenzte Terrasse erfüllt
neben ihrem Gebrauchszweck die gleiche
ästhetische Aufgabe, das Lagerhafte des Hauses
durch ihre scharfe, nur durch den halbrunden
Ausbau gemilderte Horizontale zu betonen.
Das Dach ist in silbergrauem Langhecker
Schiefer gedeckt. Die Klappladen sind nach
bergischer Art grün gestrichen. Die Holzteile
der Fenster stehen weiß im grauen Putz und
Schiefer. Das in der farbigen Perspektive der
Terrasse vorgelegte Wasserbecken wurde nicht
ausgeführt, so daß das Haus nunmehr direkt
in die abfallende Wiese hineingestellt erscheint.
Seitlich scheiden kleine regelmäßige Blumengärten
mit geschnittenen Hecken das Haus von
Wald und Wiese.

Von der Nordseite her betritt man eine offene
Vorhalle. Die bergischen Charakter tragende
Haustür führt durch einen Windfang in den lichten
Flur mit Garderobe und Treppe. Das Holzwerk
ist weiß gehalten; alles Auffällige und
Pomphafte ist vermieden. Auch die Gänge und
Zimmer des Dachgeschosses zeigen durchweg
weißes Holzwerk unter Vermeidung jeglicher,
die Reinhaltung des Hauses erschwerender
Profile. Das untere Kinderzimmer erhielt
unter dem Treppenarm eine Spielnische mit
eingebauten Bänken. Eine bevorzugte Ausbildung
wurde nur den beiden Südzimmern
des Erdgeschosses zuteil. Das Speisezimmer,
das durch den Schalter des eingebauten Büfetts
eine Verbindung mit der Anrichtenische der
Küche erhalten hat, ist in Rüsternholz ausgeführt
. Das Wohnzimmer zeigt Eichenholzausstattung
. Vor seine Längswand tritt der
derbe, aus schmalen, weißgefugten, roten holländischen
Riemchen gemauerte, von zwei
Wandschränken flankierte Kamin, die Zufluchtstätte
an stürmischen Tagen und kühlen Abenden
. In sonnigen Wochen spielt sich das Leben
im Freien ab, auf den Veranden und den
Terrassen rings um das Haus, in einer weiten,
stadtentrückten Einsamkeit. Alle Wände des
Hauses sind mit Schlinggewächsen und Rosenhecken
bepflanzt, zunächst nur dünn berankt;
in Jahren aber wird es den Charakter haben,
den die Hausherrin ihm geben will: in freier
Natur ein gemütliches Haus in Rosen.

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