Augustinermuseum Freiburg i. Br., [ohne Signatur]
Die Kunst: Monatshefte für freie und angewandte Kunst
München, 26. Band.1912
Seite: 176
(PDF, 173 MB)
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ihm ausgehen, die Rückwand leicht
aufrauhend, sekundieren unaufdringlich
den plastischen Beziehungen zwischen
den Figuren, ihrer Bedeutung
gemäß: der christliche Glaube, der
die Menschen miteinander verbindet.
So hat sich der Künstler auch mit
diesen symbolischen Beiwerk, das
nach dem Wunsch der Auftraggeber
nicht fehlen durfte, glücklich abgefunden
.

Die Figuren selbst sind nur 1,50 m
hoch, wirken aber trotz der Höhe des
Portals von über 6V2 m reichlich lebensgroß
. Das liegt einmal daran, daß
überragende Gebäude in der Umgebung
fehlen, vor allem aber auch
daran, daß diese Körper von einer
starken plastischen Ausdruckskraft beseelt
sind. Daher empfindet man auch
nirgends eine leere Stelle im Giebelfeld
, obwohl die Figuren nicht eng
zusammengerückt sind: der Reichtum
ihrer Erscheinung im einzelnen und
der Rhythmus in der Folge von einer
zur andern füllen den Raum maßvoll
aufs schönste. Es hieße das Werk
unterschätzen, wollte man es mit dekorativen
Skulpturen, wie sie geschmackvoll
und gefällig uns heute
des öfteren begegnen, auf eine Stufe
stellen. Wenck gibt mehr als „kunstgewerbliche
" Plastik, die sich leichthin
von einer allgemeinen Welle tragen
läßt. Ihm bedeutet jede neue
Aufgabe ein neues Problem, das er
durchdenkt, und um das er ringt, bis
er den klarsten Ausdruck seiner Ideen
gefunden hat. Viele werden heute
gepriesen, deren Talent allein darin
besteht, daß sie Geschmackloses geschickt
zu vermeiden wissen. Hier
ist einer, dem etwas Positives einfällt
, der wahrhaft Schöpferisches zu
geben hat. —

Es ist schade, daß dieses Denkmal
— ebenso wie der in der „Kunst für
Alle" (XXIII. 14) abgebildete Spindlerbrunnen
von Wenck — in einer
Gegend steht, in die der künstlerisch
Interessierte wohl nur selten gerät.
Etwa dann, wenn er einem Eingesessenen
Alt-Berlins das letzte Geleit
gibt. Vielleicht aber auch erst,
wenn man ihn selber durch dieses
Friedhof - Portal zur letzten Ruhe
trägt.

August Grisebach

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