Augustinermuseum Freiburg i. Br., [ohne Signatur]
Die Kunst: Monatshefte für freie und angewandte Kunst
München, 26. Band.1912
Seite: 178
(PDF, 173 MB)
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Varia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Public Domain Mark 1.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/die_kunst_26_1912/0218
TAFELSILBER □ NACH ENTWÜRFEN VON GEORG ROEMER AUSGEFÜHRT VON ZISELEUR ADOLF VON
MAYRHOFER ALS MODELLE FÜR P. BRUCKMANN & SOHNE, SILBERWARENFABRIK, HEILBRONN a. N.

!

8

o

Waren aber von zahlreichen Fabriken als Mustersortimente
auf den Markt gebracht werden,
rechnen sie von Anfang an mit dem Modebedürfnis
des großen Publikums und noch mehr
mit der Kauflust des Zwischenhandels, der ge-
radebeim Silber zu modernen Formen noch wenig
Vertrauen hat. Zu seiner Entschuldigung muß
allerdings gesagt werden, daß wir noch keine
Silberwaren in modernen Formen besitzen,
welche an Reiz den ebenfalls schon maschinell
hergestellten Empire-Waren gleich kämen. Das
Festhalten an traditionellen Formen wird noch
durch den Umstand verstärkt, daß selten ein
ganzes Tafelsilber neu bestellt, viel häufiger die
Ergänzung eines vor dreißig Jahren gekauften
oder aus früherer Zeit vererbten verlangt wird.

Diese Bemerkungen sollen die Betrachtung
einer Reihe von Silbergefäßen einleiten, die der
Münchner Bildhauer Professor Georg Roemer
im Verein mit dem vortrefflichen Goldschmied
A. von Mayrhofer geschaffen hat. Das Wesentliche
dabei ist die Tatsache, daß die Anregung
hierzu von Hofrat Peter Bruckmann, dem
Leiter der großen Heilbronner Silberwarenfabrik
gleichen Namens, ausging; die Stücke
sind die Modelle, die dann in der Fabrik vervielfältigt
werden sollen. Schon dies ist ein verheißungsvoller
Weg zu Neuem. Der Fabrikherr
läßt in diesem Fall nicht von einem seiner
Musterzeichner einen modernen Entwurf anfertigen
, wobei bis jetzt wenig Gutes erreicht
wurde, aber er beauftragt auch keinen großen
Künstler mit einem solchen Entwurf, weil
meistens der Künstler nicht allzuviel von der
handwerklichen Technik und nicht mehr vom
Maschinenbetrieb der Fabrik versteht, und ihm
jede Möglichkeit, seine lebendige Empfindung
aus dem Entwurf in die Ausführung hinüberzuleiten
, fehlt. Der Weg, den Roemer, Mayrhofer
und Bruckmann gingen, gibt ganz andere Möglichkeiten
des Gelingens. Hier haben der entwerfende
Künstler und der ausführende Handwerker
einander ständig so in die Hand gearbeitet
, daß das Resultat, die fertige Form, durchaus
aus diesem Zusammenarbeiten entstand. Deshalb
haben die meisten dieser Stücke eine
reife, lebendige Schönheit, und man denkt
keinen Augenblick, wie sonst oft, an einen von
fremder Hand ausgeführten Entwurf. Gefäße
wie die verschieden großen flachen Schüsseln
mit Deckel gehören zum Schönsten, was seit
langer Zeit an Silbergeschirr auf den Markt

178


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/die_kunst_26_1912/0218