Augustinermuseum Freiburg i. Br., [ohne Signatur]
Die Kunst: Monatshefte für freie und angewandte Kunst
München, 26. Band.1912
Seite: 411
(PDF, 173 MB)
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Kirchen nicht verwendet
werden.
Um aber die rechte
Malerei aufs neue
zu beleben, habe
sichdieErzdiözese
voreinigerZeitmit
dem Kgl. Staatsministerium
„benommen
". Infolge
dieses Benehmens
seien zwei neue
Professuren an der
Kunstakademie zu
Düsseldorf gegründet
worden
„zu dem Ende",
um anzuknüpfen
„an die alte, mit
Unrecht in letzter
Zeit mehrfach als
minderwertig beurteilte
Schule".
Man solle aber
nicht, wie diese
N azaren er taten,
die alten Italiener
nachbilden —
denn sie harmonieren
nicht mit
unseren romanischen
und gotischen Gotteshäusern —, sondern die
deutschenMeisterausder zweiten Hälfte des Mittelalters
und dem Beginne der Neuzeit. Die passendste
Vorbildersammlung sei die 1821 bis 1840
erschienene Publikation der B o i sser ee-Sammlung
mit den Lithographien von Strixner. Derart werde
„eine wahrhaft kirchliche und zugleich deutsche
Malerei" zu begründen versucht, und der Kardinal
erwartet eine gewissenhafte Befolgung des Erlasses.

Wir zitieren dieses
klassische Dokument
genauer,
um eine kirchliche
Kunstgesinnung
zu kennzeichnen,
wie sie sich rückschrittlicher
gar
nicht offenbaren
kann.Man hatsonst
gerade der katholischen
Kirche nachgerühmt
, daß sie
es meisterlich ver-
stehe,bei allerWah-
rung ihrer überlieferten
Grundsätze
sich gewissen geistigen
Fortschritten
anzupassen,ja
sich ihrer zu bemächtigen
und sie
in den Dienst ihres
Dogmas zu stellen.
Von dieser klugen
Kunst verrät der
Kunsterlaß der
Kölner Eminenz
leider keinen Ton.
Für ihn sind hundert
Jahre Entwicklung
wie ein Tag, er nennt getrost alles, was er nicht
begreifen kann, „Jugendstil" und weist mit seinem
Krummstabe die Kunst gebieterisch in eine Vergangenheit
zurück, die ihrerseits, als sie noch Gegenwart
hieß, mit jedem ihrer lebendigen Atemzüge diesen
kirchlichen Kunsterlaß widerlegte, der schon tot war,
ehe er noch geboren wurde. Die Kunst wird über ihn
hinweggehen, wie sie es noch stets getan hat, wenn Unberufene
sie zu gängeln versuchten. e. Kalkschmidt

1

PAUL HAUSTEIN-STUTTGART

PIANINO MIT REICHER SCHNITZEREI

Ausführung: Friedrich Dörner & Sohn, Stuttgart \
411 52*


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