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MEINE ERINNERUNGEN AN KARL STAUFFER
UND WILH. SCHÄFERS BUCH*)
Von Hermann Katsch
Gegen das Buch von Wilhelm Schäfer: „Karl
Stauffers Lebensgang — die Geschichte
einer Leidenschaft" habe ich nicht bloß das
einzuwenden, daß es zahlreiche Stellen enthält,
die wörtlich meinen Erinnerungen an Stauffer
entnommen sind, ohne daß diese Entlehnungen
als solche durch Anführungsstriche oder ein
Geleitwort gekennzeichnet wären, es enthält
Falsches, Unzulässiges, Ungelöstes, so sehr es
sich den Anschein gibt, in der Form einer
Autobiographie dem Stoff gerecht zu werden.
Zunächst das Nebensächlichste, das Falsche.
Nennt man alle die Personen, die in Stauffers
Leben hervortreten, bei ihrem vollen Namen,
so muß er auch wirklich richtig sein. Der
*) Dieser Aufsatz bezieht sich auf die von Hermann Katsch
im Oktober- und Novemberheft 1909 dieser Zeitschrift publizierten
Stauffer-Erinnerungen.
Lehrer im Antikensaal hieß Strähuber nicht
„Krähuber" (S. 82). Ein Name, der wegen
der Vorliebe seines Trägers für „den" Kontur
natürlich in Strich- oder Konturhuber geändert
wurde. Er war ein schlankes spitzes Männchen
mit spitzem Bart und spitzem Hut, stets
über die Brille fortblickenden Augen, immer
mit einem Plaid drapiert, und er brachte in
Haltung, Blick und Ton die Resignation zum
Ausdruck, die für ihn in dem Schwinden des
Ansehens seiner Götter, der Carstens-Corne-
lius-Genelli lag. „Gewiß gibt es Licht und
Schatten, aber der Kontur" — er sprach das
Wort etwa aus wie ein damaliger Italiener das
Wort Garibaldi — „aber der Kontur ist das
Lebendige". Er war Schüler von Cornelius
und Schnorr. Man blieb damals lebenslang
Schüler eines Meisters, nach dem man sich
MAX LIEBERMANN
GEMÜSEMARKT IN DELFT (1907)
Die Kunst für Alle XXVIII.
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