http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/die_kunst_27_1913/0546
ein anderer, scharfgeschliffener
Griffel auf
dem großen Gipsblock
in zwangsläufiger Verbindung
mechanisch
dieselben Bewegungen
wiederholt, aber hier
meißelnd und grabend,
so lange, bis die vergrößerte
Kopie fertig
dasteht. Es ist einleuchtend
, daß man
mit dem gleichen Verfahren
auch Verkleinerungen
ausführen
kann.
In Holz arbeitet der
Künstler im direkten
und indirekten Verfahren
ganz ähnlich so wie
in Stein, bedient sich
aber statt des Meißels
geeigneter Messer und
berücksichtigt diese
durch das Material bedingte
verschiedenartige
Behandlungsweise schon bei der Komposition
seines Entwurfes, schafft also den Schnittbahnen
des Messers entsprechend flächiger und
weniger detailliert. — Uebrigens ist auch die
Behandlung des harten Marmors und beispielsweise
des grobkörnigen Muschelkalks eine grundverschiedene
, und man sollte ja nicht denken, daß
man jeden Entwurf in jedem beliebigen Material
1
I
Eine Vergrößerungsbohrmaschine in Arbeit
auf den Stein punktiert, nur daß man sich dabei
größerer und komplizierterer Maschinen
bedient. Bei größeren Plastiken macht der
Künstler überdies sein Tonmodell nicht in der
definitiven Größe, denn es würde schon während
der Arbeit austrocknen, sondern läßt es
später mechanisch in die größeren Maße übertragen
. Zu diesem Zwecke wird sein Tonmodell
in der Originalgröße
in Gips abgegossen
und dann in einen,
nach dem bekannten
Prinzip des Storchschnabels
konstruierten
Apparat (Seite 454)
eingespannt, in angemessener
Entfernung
von einem noch unbearbeiteten
Gipsblock,
der aber schon in ungefähren
Maßen die
definitive Denkmalgröße
zeigt. Setzt man
den Apparat in Tätigkeit
, so tastet das
stumpfe Ende eines
mit der Hand geführten
Griffels langsam
alle Formen, Erhöhungen
und Vertiefungen
des Originalgipsmodells
nach, während
Sandguß. Diebeiden Mäntel der Sandformen werden aufeinandergedeckt; der Hohlraum der oberen
Hälfte ist mit einem Stangengerüst ausgelegt; das Ganze soll mit Gips ausgegossen und dieser „Kern"
an den herausragenden Enden der Stangen herausgehoben werden; er wird dann auf sich eine
der beiden Sandschichten tragen, von der die Gußstärke des Denkmals abgeschabt werden muß
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