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tenden Eifellandschaften berauschte,
kann sich diesmal nicht genug tun in i
der subtilen Durchführung seiner Bil- j
der (Abb. S. 532). Mit anerkennens- |
werter Selbständigkeit treten die Brü- i
der Friedrich und Hans Schüz auf, l
während andere jüngere, wie beispiels- 1
weise Heinz May und Carl Schmitz-
Pleis, die bewußt eine bestimmte Eigenart
hervorkehren wollen, noch nicht
von französischen und anderen ausländischen
Vorbildern losgekommen sind.
Zu den bekannten Porträtmalern
Walter Petersen und Fritz Reu-
sing, der zu einer überraschenden
Freiheit gelangt ist, sowie Richard
Vogts sind jüngere getreten, die wie
Max Westfeld und Karl Rixkens
Vielversprechendes leisten. Wilhelm
Schmurr (Abb. S. 538) geht mit feiner,
an Leibische Sorgfalt erinnernde, Verarbeitung
weit über das Alltägliche
hinaus.
Und dann der Nachwuchs, der, noch
ohne Anschluß an die verschiedenen
Gruppen, unter den „Wilden" aufmarschiert
ist. Vorwiegend sind es Schüler
von Adolf Münzer, der selbst mit
einem glänzend gemalten Akt und mit
einem prachtvollen Damenporträt an
der Tete steht. Die jungen Künstler
sind zum Teil mit Arbeiten, die das
Ergebnis ihrer akademischen Studien
sind, zum Teil mit freien Entwürfen
vertreten. Sie alle anzuführen, wäre
vielleicht ein wenig verfrüht, einige
Namen aber wird man sich als vielversprechend
doch merken müssen.
So Hermann Peters, der mit seinem
„Herrn Inspektor" zu erkennen gibt,
daß er weiß, wo er hinaus will. Fritz
Feiglers und Bernhard Hergardens
Akte (Abb. S. 540) zeigen deutlich
, daß mit der verfeinerten malerischen
Kultur eine größere Auffassung
Platz gegriffen hat, ebenso die Bildnisse
von Ad. Rüdiger Wintzen, Max
Dreessen, Hans Carp, Ernst Ruhrig und
Robert Friedersdorf. Ansprechende Arbeiten
haben weiter J. Oberboersch, Martin
Oberhoffer und Theodor Winter gebracht.
Bei den Landschaftern drängt ebenfalls der
vorgesehene Umfang dieses Berichtes zu einer
summarischen Behandlung. Wie bei den Figurenmalern
muß auch bei ihnen darauf hingewiesen
werden, daß — abgesehen von dem
immer noch jugendfrischen Eugen Dücker
und von Gregor v. Bochmann d. Ält.
WILHELM SCHMURR
HERRENPORTRAT
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Große Kunstausstellung Düsseldorf
Otto Sohn-Rethels strenge Landschaft mit
Staffage sind meisterlich in der Tiefe und Gehaltenheit
des Tones; auch Adolf Schönnenbecks
selbständige Art und Wilhelm Schreu-
ers Phantasiereichtum sind Bestände aus dem
Schatzkästlein der Düsseldorfer Kunst. Hubert
Ritzenhofen ist der malende Poet geblieben,
der an stillen Sommerabenden die Lieder der
Burschen und Mädchen belauscht und den
dahinjagenden Silberwölkchen nachträumt.
Theodor Funck, der sich letzthin an leuch-
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