Augustinermuseum Freiburg i. Br., [ohne Signatur]
Die Kunst: Monatshefte für freie und angewandte Kunst
München, 28. Band.1913
Seite: 172
(PDF, 180 MB)
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arch. bruno paul-berlin

schloszchen mit einzelgarten

Aber diese Momente sind nur äußerlicher
Natur, wie ja überhaupt die sogenannte praktische
Schönheit, die im modernen Kunstgewerbe
immer genannt wird, nur wenig für die
Erklärung unserer Anschauung bietet. Jene
Strömungen gehen durchaus zusammen und
parallel mit der modernen Lichtmalerei und
dem Impressionismus, der in jeder Beziehung,
besonders in der modernen Ornamentik zum
Ausdruck kommt, so in den bewegten kleinen
geometrischen Ornamenten (Peter Behrens),
die für das Auge die Luft vor den Dingen
vibrieren lassen.

Die moderne Architektur und Raumausgestaltung
in der Art Bruno Pauls scheint
gerade für eine Heilanstalt besonders geeignet.
Die menschliche Natur hat ein starkes Empfinden
für richtige Proportionen und wohltuende
Farbenkombinationen, und ganz besonders
wird ein Kranker auf eine exaltierte
Ausgestaltung seiner Umgebung in wenig
günstiger Weise reagieren. Wie eine schöne
Landschaft beruhigend und wohltuend auf die
menschlichen Nerven wirkt, so ist das noch
viel stärker mit der fortwährenden Umgebung
des Kranken, im Hause, der Fall. Erfahrungsgemäß
hält man daher in Krankenhäusern
alles fern, was die Phantasie des Leidenden
aufregen und beschäftigen könnte. Aber

Krankenhäusern in ihrer übertriebenen Nüchternheit
lähmend wirkt, kann durch eine
mehr menschliche Art dem Kranken manche
Erleichterung verschafft werden. Es war
daher ein glücklicher Gedanke des Herrn
Dr. Peipers, in Bruno Paul einen Künstler
zu gewinnen, der dieses wichtige Gebiet
durch die moderne Auffassung in künstlerischer
und hygienischer Beziehung erobert
hat und ein Muster einer modernen Heilanstalt
aufstellte. Dieses Moment kann in
seelischer Beziehung für die moderne Heilmethode
nicht hoch genug angeschlagen werden
, und jenen scheinbar äußerlichen Faktoren
gegenüber wird der Kranke von vornherein
viel eher das Empfinden haben: ,,Hier mußt
du gesunden." Als schönes Dokument eines
wiedererwachten historischen Empfindens, ist
der Anlage ein Schlußstein eingefügt, unter
einem Rundbogen eine Blumenvase von
Wackerle mit der schöngezeichneten Inschrift:
Die erweiterten Parkanlagen Doktorhaus,
Pavillon und Schlößchen entstanden im Jahre
1911 nach den Plänen von Professor Bruno
Paul. Pützchen im Frühjahr 1912. Dr. A.
Peipers.

Das Muster der Urkunde eines Bauwerkes
, an dem die Späteren ihre Freude haben
werden.

Max Creutz

während gewöhnlich die Umgebung in den

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