Augustinermuseum Freiburg i. Br., [ohne Signatur]
Die Kunst: Monatshefte für freie und angewandte Kunst
München, 28. Band.1913
Seite: 271
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ARCH. P.MEBES □ AUS DER WOHN HAUSGRUPPE DES BERLINER BEAMTEN-WOHNUNGSVEREINS IN ZEHLENDORF

Qualitätsgefühls schließen. Eine sehr erfreuliche
Feststellung, die natürlich bedingt, daß
solch erhöhten Ansprüchen auch die Preisbewertung
entspricht. Wer Qualitätsarbeit anstrebt
, kann sich selbstverständlich auch nicht
gegen die Marktbedingungen wehren, die sie
ermöglichen. Ueber die Haustante, die Luxus
zu Mindestpreisen, die den Hundertmarkschein
für 95 Mark haben möchte, ist die Entwicklung
schon hinweggegangen. Der Käufer kunstgewerblicher
Arbeiten wird mehr und mehr nach
dem inneren Wert und nicht allein nach der
Rechnungsschlußsumme zu taxieren haben.

Aber dieser Schritt der Teppich-Knüpfereien
ist verbunden mit einer Neuorientierung
der Verkaufspolitik, die auch unter den
nur ästhetisch interessierten Menschen Beachtung
verdient, weil sie einen Eingriff in
die Verhältnisse bedeutet, die sich dank der
neuen Kunstgewerbebewegung herausgebildet
haben. Die Situation wäre etwa diese: Vor
Eckmann ließen die deutschen Knüpfereien
Jahr für Jahr eine Anzahl Muster herstellen,
die sie in 50, in 100 und noch mehr Exemplaren
abzusetzen vermochten. Das war trotz
der Handarbeit sehr wirtschaftlich, weil für
alle diese Stücke die Grundkosten (Zeichnerhonorar
, Patronenherstellung, Einfärben der
Wolle usw.) dieselben blieben. Anders liegt
die Sache bei dem nun aufgekommenen Künstlerteppich
, der nach einer besonderen Zeichnung
für einen bestimmten Raum und zwar nur ein
einziges Mal zu knüpfen ist. Das, was man
in der Metallindustrie Modellgeld zu nennen
pflegt, ruht hier auf dem einzelnen Stück.
Die Folge ist, vom Standpunkt des Fabrikanten
aus, eine Verteuerung und eine Erschwerung
bei der Herstellung. Daß unsere Teppichfabrikanten
nicht so kurzsichtig waren, sich
dem Störenfried Künstler gegenüber zu verschließen
, ist bekannt. Einigen von ihnen ist
sicherlich von Anfang an klar gewesen, daß
die höchsten Schutzzollschranken sie gegenüber
der orientalischen Industrie lange nicht so wirksam
verteidigen können wie eine Formgebung,
die dem heimischen Käufer und seinem Mobiliar
mehr entspricht. Die Imitation persischer
Muster, die, wie die vorjährige Teppich-Aus-

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