http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/die_kunst_28_1913/0359
*
BERNHARD PANKOK-STUTTGART ra
FIGURINEN ZU MOZARTS
Kgl. Hoftheater, Stuttgart
,DIE ENTFÜHRUNG AUS DEM SERAIL"
Aus seinem architektonischen Empfinden heraus
wendet er sich energisch gegen den Naturalismus
, fordert stilreine Aufführung, reliefartige
Wirkung. Er verlangt — eine Forderung, die
noch heute unterstrichen werden muß—Rhythmisierung
der Sprache und der Bewegung, den
Ausdruck der Seele durch
den Rhythmus der Glieder
, d. h. eine künstlerische
Reform der Schauspielkunst
. Heute sind die
rhythmischenUnterrichts-
anstalten von Jacques Dal-
croze in Hellerau und Elizabeth
Duncan in Darmstadt
Institute, die diesen
Forderungen Lebenskraft
und Verwirklichung zu
verleihen imstande sind.
Seine Forderung der
Reliefbühne fand in dem
Münchener Künstlertheater
eine Realisierung, woselbst
Max Littmann
eine Neugestaltung der
Bühne gewann, indem er
sie als eine Art Fortsetzung
des Theaterraums
entwickelt; sie bildet den
Abschluß des Zuschauerraumes
:
.Wir sind im
EMIL ORLIK □ „DIE RÄUBER": FRANZ MOOR
Deutsches Theater, Berlin
Drama, das Drama in uns." Georg Fuchs
hat die Ausführung dieser Ideen ausführlich
begründet und entwickelt. Und dies ist ein
Charakteristikum der bühnenkünstlerischen Bewegung
: alle wichtigen Phasen werden durch
die Persönlichkeiten bedeutender Bühnenleiter
charakterisiert: Herzog
Georg, L'Arrronge, Reinhardt
, Stanislavsky,Gran-
ville Barker (London),
Hagemann, Gregor, Martersteig
, Legband u.a.
II. DAS PROBLEM
Aus theoretischen und
praktischen Diskussionen
haben sich die beiden
Forderungen einer Illusion
s- und Stilbühne
als Gegensätze ergeben,
und indem man den Streitruf
hie Illusionsbühne,
hie Stilbühne ertönen ließ,
verschob man die Kernpunkte
des Problems.
Denn nicht Illusionsoder
, sondern Illusionsund
Stilbühne muß die
Forderung lauten. Es ist
nicht möglich, alle mannigfaltigen
Literaturprodukte
I
1
I
298
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/die_kunst_28_1913/0359