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DEUTSCHE WERKBUND-AUSSTELLUNG
K O L N 1»0 1*4
KUNST SN HANDWERK INDUSTRIE U. HANDEL ARCHITEKTLR
MAI BIS OKTOBER. 1914
W. H. DEFFKE-BERLIN
EIN I. PREIS
DER WETTBEWERB UM EIN PLAKAT DER ERSTEN
AUSSTELLUNG DES DEUTSCHEN WERKBUNDES
Zur Erlangung von Entwürfen zu einem
Plakat für die nächstjährige Ausstellung
in Köln hatte der Deutsche Werkbund ein
Preisausschreiben erlassen, dessen Ergebnisse
eine Zeitlang im Kölner Kunst-Gewerbe-
Museum ausgestellt waren, und deren beste
jetzt, nachdem das Preisgericht gesprochen, zu
einer Wanderausstellung vereinigt in verschiedenen
Städten Deutschlands gezeigt werden.
Nach den näheren Bestimmungen des Wettbewerbes
sollte der Entwurf das Plakat in
wirklicher Größe darstellen, und als Format
war das Weltformat der „Brücke", 64 X 90,5 cm,
breit oder hoch nach dem Belieben des Künstlers
, zu verwenden. Die Aufschrift sollte
lauten: „Deutsche Werkbund - Ausstellung
Köln 1914, Kunst in Handwerk, Industrie und
Handel. Architektur. Mai — Oktober 1914."
Es ist beabsichtigt, das Plakat oder ein Hauptmotiv
desselben, ähnlich wie es bei den
Plakaten der Dresdener Hygiene-Ausstellung
oder der Bayrischen Gewerbeschau der Fall
war, als Reklameschild in entsprechender Vergrößerung
oder entsprechend verkleinert, als
Plakat für Eisenbahnwagen, als Briefkopf oder
als Siegelmarke zu verwenden. Für die Vervielfältigung
ist Mehrfarbendruck in Aussicht
genommen, doch soll die Zahl der erforderlichen
Platten möglichst vier nicht übersteigen.
Das Preisgericht entschied, daß unter den
141 Entwürfen, die eingeliefert waren, keiner
sei, dem als überragender Leistung der erste
Preis hätte zugesprochen werden können, und
es wurden daher aus der Gesamtsumme der
ersten drei Preise (von 1000, 750 und 500 Mark)
drei gleiche Preise von je 750 Mark gebildet.
Einer derselben wurde dem Entwurf mit dem
Motto „Symbol" von F. heubner-München
zuerkannt. Das Motiv, ein Werkhammer mit
über Kreuz gelegter, langstieliger Rose, zwar
nicht eben originell, das Ganze aber in den
Farben (Gold und Rot auf dunkelgrauem Grunde)
geschmackvoll und in der Plakatwirkung sicher
und fernreichend. — Ein anderer Preisträger
ist W. H. deffke-Berlin mit dem Motto „Hinkefuß
": ein von Schnürbändern umwundener
schreitender Fuß mit einem großen stilisierten
Flügel; vereinfachte Zeichnung und geschickte
Farbengebung (Schwarz und ein leuchtendes
Blau auf weißem Grunde) gewähren dem
Plakat gewiß den beabsichtigten Effekt. — Der
dritte der drei gleichen Preise, von Lucian
Bernhard -Berlin, zeigt am Fuße eines mit
sechs flammenden Kerzen besteckten Armleuchters
eine ausgebreitete Schriftrolle, in
der Fraisefarbe sehr hübsch, aber sonst ziemlich
flach und auch durch das aus den flackernden
Kerzenflammen „sinnig" gebildete Werkbund
-Monogramm nicht zu retten. — Der vierte
Preis (400 Mark) wurde Julius Klinger-
Berlin zuerkannt für den Entwurf mit dem
Kennwort „Esplanade", wenig originell und nur
ausgezeichnet durch gute Schrift, Schwarz auf
goldenen Linien. — Der fünfte Preis (300 Mark)
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