Augustinermuseum Freiburg i. Br., [ohne Signatur]
Die Kunst: Monatshefte für freie und angewandte Kunst
München, 28. Band.1913
Seite: 508
(PDF, 180 MB)
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ARCH. MAX LITTMANN-MUNCHEN

Das gleiche gilt von der Einrichtung eines
länglichen Spielzimmers, dessen buntbemalte
Tapete in weißen Holzrahmen mit dem blauen
Boden, den blauen Möbeln und den tulpen-
förmigen rotseidenen Leuchtkörpern ein pikantes
Ensemble bildet.

Dort, wo zwischen dem alten Kursaal des
Gärtnerschen Arkadenbaues und den Vorräumen
des neuen Festsaals ein geräumiger Platz ausgespart
wurde, erweiterte der Architekt das
ehemalige kleine Restaurant zu einem sehr
eleganten Restaurationssaal mit anschließender
Küche (Abb. S. 501). Der Saal ist durch
Pfeiler dreigeteilt und empfängt sein Hauptlicht
sehr angenehm aus den kleinen Fenstern
des überhöhten Mittelschiffes. Er ist in Pappelholz
vertäfelt, die Wände sind weißgrau
lackiert und ebenso wie die Decken ganz leicht
schabloniert. Der Haupteingang ist durch eine
sehr kräftig modellierte Türfüllung in vergoldetem
Stuck hervorgehoben. Vier Wandbilder,
alte Schlösser Frankens darstellend, schmücken
den Raum, der mit seinen gefälligen Möbeln,
den zierlichen Glaslüstern, einem Marmorkamin
usw. einen durchaus komfortablen Eindruck
hinterläßt. Es versteht sich von selbst, daß
das Restaurant mit den Arkaden nicht nur durch

MAXBRUNNEN IN BAD KISSINGEN

das seitliche Vestibül, sondern auch unmittelbar
durch fünf große Bogenschiebefenster verbunden
ist. Vom Vestibül aus betritt man den ehemaligen
Konversationssaal, der jetzt kleineren Festveranstaltungen
dienen soll und demgemäß den
neuen Räumen angepaßt werden mußte. Mit wenig
Mitteln und sicherem Geschmack wurde hier
die überladene Pracht durch Reduzierung und
Uebermalung auf ein erträgliches Maß gebracht.

Die Gesamtkosten der Umbauten im
Kurgarten betragen 3 377 000 M, davon entfallen
auf die Trink- und Wandelhalle allein
730 000 M, auf das Kurhaus, das in einer Bauzeit
von rund eineinhalb Jahren geschaffen
wurde, etwa 2V2 Millionen.

Ueberblickt man das Ganze im Zusammenhange
, so muß man sagen: es ist eine Leistung,
die sich sehen lassen kann. Wenn der unbedingte
Anhänger der neuen Stilformen auf
Variationen altvertrauter Elemente stößt und
vielleicht geneigt ist, solche Zugeständnisse zu
beklagen, so darf man ihm billig antworten,
daß es neben der toten Nachahmung alter Stile
eine schöpferische Neubelebung gibt. Max
Littmann hat es ganz ausgezeichnet verstanden
, das Gegebene im modernen Geiste schöpferisch
auszubauen, und zugleich mit gutem Takt

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