Augustinermuseum Freiburg i. Br., [ohne Signatur]
Die Kunst: Monatshefte für freie und angewandte Kunst
München, 28. Band.1913
Seite: 566
(PDF, 180 MB)
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ARCH. EMANUEL VON SEIDL-MUNOHEN

BRAKLS KUNSTHAUS IN MÜNCHEN

BRAKLS KUNSTHAUS IN MÜNCHEN

Das Galeriehaus eines Kunsthändlers stellt
dem Architekten eine interessante und neuartige
Aufgabe. Denn es ist noch nicht sehr
lange her, daß der Kunsthandel in eigenen Palästen
thront. Man betrat früher ein Lädchen
mit klingelnder Türschelle oder stieg ein paar
Treppen hoch zu einer Privatwohnung, wenn
man zum Händler von Kunstwerken wollte. Im
übrigen kaufte man beim Künstler selbst oder
auf Ausstellungen. Das Verkaufslokal mit dem
Oberlichtsaal bedeutete im Kunsthandel schon
einen beträchtlichen Fortschritt. Aber wie weit
war noch der Weg, wie groß der Schritt bis
zu einem privaten Ausstellungspalast, wie ihn
Emanuel von Seidl für die moderne Kunsthandlung
des Hofrats Franzjoseph Brakl
am Beethovenplatz in München errichtete!

Um den Charakter dieses Baues ganz zu verstehen
, müssen auch ein paar Worte über die
Entwicklung der Brakischen Kunsthandlung gesagt
sein. Als Brakl, der zwei Jahrzehnte hindurch
als Sammler einen respektablen Fonds
künstlerischer und händlerischer Erfahrung gesammelt
hatte, im Jahre 1905 mit seiner „Modernen
Kunsthandlung" in die Reihe der Münchner
Kunsthändler eintrat, da verfocht er das
Prinzip, Gemälde müßten in Wohnräumen, in
wirklichen, modern ausgestatteten Zimmern gezeigt
werden, damit der Käufer ihre Wirkung
erproben könne, und er gestaltete demzufolge
zwei Stockwerke seines an der Goethestraße
gelegenen Wohnhauses zu einer intimen Galerie
um. Aber bald wuchs und dehnte sich das Geschäft
, die von Brakl bevorzugten jungen Künstler
, meist aus der Schar der dekorativen
„Scholle"-Maler, siegten und brachten der
Kunsthandlung eine solch umfangreiche und
treue Klientel, daß sich die Hinzunahme eines
weiteren Geschosses als notwendig und damit
zugleich der Bau eines eigenen Wohnhauses
für Hofrat Brakl als unerläßlich erwies. Dieses
gleichfalls von Emanuel von Seidl errichtete
Wohnhaus, das im Maiheft 1910 dieser Zeitschrift
eingehend gewürdigt wurde, erschloß
einen inmitten eines eleganten Villenquartiers
unbebaut gebliebenen Grund, auf dem jetzt, in
architektonischem Zusammenschluß mit dem
Wohnhaus, gegen den Beethovenplatz zu auch
das geräumige doppelgeschossige Kunsthaus
seinen Platz fand. Herr Brakl war nämlich
inzwischen praktisch zu der Erkenntnis vorgedrungen
, daß das Prinzip: das Bild im
Wohnraum zu zeigen, doch nicht für alle
Kunstwerke anwendbar, sondern die Einbeziehung
eines großen Saales, der Fernwirkungen
und splendides, ausstellungsmäßiges Hängen

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