Augustinermuseum Freiburg i. Br., [ohne Signatur]
Die Kunst: Monatshefte für freie und angewandte Kunst
München, 28. Band.1913
Seite: 568
(PDF, 180 MB)
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zuläßt, in manchen Fällen unumgänglich sei. . .
So also kam es zur Idee des Neubaues am
Beethovenplatz. Eine Schwierigkeit, die nicht einfach
zu überwinden war, bildete die spitzwinkelige
GestaltdesBaugrundes. Da überdies ein großer
Oberlichtsaal geschaffen werden mußte, ließ
sich nicht eben leicht ein Aufriß konstruieren,
der, nach Seidls eigener Aeußerung, vor allem
„an dem exponierten Platze im Zusammenhang
mit dem Wohngebäude eine gute, geschlossene
Silhouette geben sollte". Namentlich ließ sich
die Lichtzufuhr teils durch den Oberlichtschacht,
teils durch sehr breite Fenster, die mächtige
Oeffnungen in die Putzwände schlugen, nur
sehr schwer in ästhetisch einwandfreier Weise
ermöglichen. Aber es gelang — und es gehört
zu den witzigsten Architekteneinfällen, wie
Seidl die Belichtung der großen Eingangshalle
bewirkte: er ließ in dem im ersten Stock gelegenen
Oberlichtsaal einen riesigen ovalen
Bodenausschnitt bestehen, und es flutet nun
durch diese Deckenöffnung in breiten Schwaden
prächtiges Licht in das Erdgeschoß. Es
tut sich dabei ein Durchblick nach oben auf,
der von den Dimensionen dieses Kunsthauses
und damit zugleich von dem großzügigen Charakter
des ganzen Unternehmens den schönsten
Eindruck vermittelt. Um die beiden Zentralräume
, Eingangshalle und Oberlichtsaal, legt
sich ein Kranz von lichtdurchfluteten kleineren
und größeren Räumen, die allesamt „viel Wand"
zum Aufstellen und Hängen der Kunstwerke
bieten. Von besonderem Schmuck, namentlich
auch von pikanten farbigen Ensembles, die
Emanuel von Seidl so sehr liebt und meistert,
wurde in strenger Selbstzucht völlig abgesehen.
Es sollten nur die gezeigten Kunstwerke sprechen
. Im Oberlichtsaal wurde ein interessantes
Experiment gewagt: eine schwarze Wandbespannung
, mit der eine ungewöhnlich kraftvolle
Folie für die Gemälde geschaffen wurde.
— An alle Arbeits- und Lagerräume, Bureaus,
Kassen und Garderoben ist gedacht worden,
und sie wurden nicht in der stiefmütterlichen
Weise ausgestattet und „nebenhinaus" untergebracht
, wie das gewöhnlich bei repräsentativen
Bauten dieser Art geschieht. Vielmehr
fanden sie im Raumganzen einen würdigen,
wohlüberlegten Platz und tragen mit zu dem Eindruck
bei, daß man es hier mit einem außerordentlich
gelungenen neuen Typus des zeitgenössischen
Geschäftshauses zu tun hat. g.j.w.


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