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ARCH,
P. BEHRENS-BERLIN □ FABRIKNEUBAUTEN DER FRANKFURTER GASGESELLSCHAFT ZU FRANKFURT A. M
Aus der Monographie „Peter Behrens". Verlag Georg Müller und Eugen Rentsch, München
schlungenen Pfaden zu folgen, wie es der
Verfasser tut. Er bedient sich dabei eines
Aufwandes von terminologischen Schlagworten,
bei denen sich der Durchschnittsleser schwerlich
viel wird denken können. Wenn die
Wissenschaftlichkeit darin bestünde, die einfachsten
Dinge von der Welt so kraus wie
möglich auszudrücken, so hätte sie bald verspielt
. Man muß sich durch diesen übertriebenen
Stil Hoebers erst hindurchlesen zu
dem, was er eigentlich sagen will, und das ist
durchaus nicht schlecht. Genaue Beschreibungen
, Angaben der wichtigsten Maße und
Materialien sind immer willkommen, und wenn
das Feuer des Biographen auch manches seiner
Urteile überhitzt, so kann man doch nicht
sagen, daß er dem Künstler kritiklos nachfolge.
Auch wir haben keinen Anlaß dazu. Ich
meinesteils empfinde die Behrenssche Formensprache
dort, wo Zwecke der Wohnkultur
zur Lösung standen, immer noch nicht so
selbstverständlich und objektiv, um räumliches
Behagen aufkommen zu lassen. Dagegen
wird es über seine Fabrikbauten aus den letzten
Jahren wenig Meinungsverschiedenheit geben.
Sie haben alle mehr oder minder deutlich jenen
Zug ins Große, Selbstherrliche, der unserer
modernen industriellen Entwicklung selber eigen
ist. Sie sprechen endlich in lapidarer, eherner
Raumsprache die sieghaften Gedanken des
Maschinenzeitalters aus. Behrens ist ja heute
nicht mehr der einzige, der das gelernt hat.
Hans Poelzig und mancher andere können
es auch, wie der neue Band des Werkbund-
Jahrbuches dartut. Aber Behrens hatte als
erster die ganz große Gelegenheit, und er
hat sie genützt und sich ihrer wert erwiesen.
Er begriff zunächst, daß mit dem bloßen
Gerüststil der Eisenkonstruktion erst die technische
und noch nicht die tektonische Aufgabe
gelöst war. Vom Raum war auszugehen, er
mußte empfunden, sichtbar gemacht werden
als eine beherrschte Masse. Darum trachtete
der Künstler z. B. bei der ersten großen Turbinenhalle
für die A. E. G. dahin, „die Eisenmassen
zusammenzuziehen und nicht, wie es
der üblichen Gitterkonstruktion eigen ist, sie
aufzulösen." So gewinnt er wieder Wandungen
, tragende und füllende Flächen zwischen
der nackten Eisenkonstruktion. In der Hoch-
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