Augustinermuseum Freiburg i. Br., [ohne Signatur]
Die Kunst: Monatshefte für freie und angewandte Kunst
München, 29. Band.1914
Seite: 441
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hatsie etwas Imposantes, ihreVerdienste und ihre
Bedeutung sind beträchtlich und unbestreitbar,
und eine starke Wirkung auf alle Kunstfreunde j
wird von ihr ausgehen. Denn eine Ausstellung !
nur für Kunsthistoriker will sie beileibe nicht *
sein. Sonst hätte sie allerdings anders gehängt,
anders angeordnet, anders ausgewählt werden
müssen. Sonst wäre es Pflicht der Arrangeure ,
gewesen, die merkwürdigsten und überraschend- ,
sten Werke der einzelnen Künstler auszu- |
suchen, während man jetzt nur die schönsten |
und charakteristischesten Werke an die Wände I
hing. Andernfalls hätte man auch mehr spe- I
zialisieren und den vorzüglichen dekorativen '
Eindruck, den die Ausstellung in ihrer jetzigen
Darbietung gewährt, wissenschaftlichen Momenten
opfern müssen. I
VollständigkeithinsichtlichderMeisterkonnte j
bei der Gruppe Malerei nicht einmal ange- |
strebt werden. Sonst hätte die Ausstellung |
statt der zweitausend Werke, die sie in ihren I
sieben Abteilungen vereinigt, vielleicht vier- I
tausend zeigen müssen. Es kommt auch in 1
der Tat darauf nicht so sehr an, selbst wenn
der Kenner des Materials bedauert, daß z. B. der ,
österreichische Besitz nicht stärker herange- (
zogen werden konnte. Bedauerlicher ist, daß |
die Plastik des Zeitraums sozusagen nur in |
Stichproben dargeboten wird, daß beispiels- l
weise der einflußreiche Münchner Straub nur i
mit einem einzigen Werk, der Oesterreicher 1
Rauchmüller und der Dresdener Barthel über- 1

J. G. EDLINGER

HERZOG WILHELM II.
VON BIRKENFELD

dürfen. Das zu leisten, wären Jahrzehnte nötig
gewesen. Und wieder erst nach der spezialistischen
Arbeit von Jahrzehnten wird man
hoffen können, daß unser Wissen über diese
Epoche ein abgeschlossenes, fertiges ist, und
daß nicht weitere neue Gestalten aus dem
Dunkel der Vergessenheit emporsteigen werden
. (Die vielen im Darmstädter Katalog als
„Unbekannt" bezeichneten Künstler lassen
vermuten, daß wir in der nächsten Zeit allerhand
Bildertaufen erleben werden.)

Eine Reise in den verschrienen Strich der
deutschen Malerei stellt diese Ausstellung dar,
und diese Reise wird nicht ohne die propagandistische
Wirkung bleiben, die ihre Veranstalter
erwarten. In dem Katalogvorwort stellen sie
mit Nachdruck fest, daß es nach den Berliner
Ausstellungen von Meisterwerken der englischen
und französischen Kunst eine Ehrenpflicht
gewesen sei, auch der gleichzeitigen
deutschen Kunst die Geltung zu verschaffen,
die ihr, ohne sie zu überschätzen, gebührt. . .
Dem Kunsthistoriker kommt eine solche Eröffnung
über die „inneren Werte" der deutschen
Barock- und Rokokomalerei allerdings
nicht unerwartet, denn es fehlte seit Jahrzehnten
nicht an Hinweisen, daß einmal eine solche
zusammenfassende deutsche Barock- und Rokoko
-Ausstellung kommen werde. Dennoch:
jetzt, da die Ausstellung als Ganzes dasteht,

D. CAFFE

ALTER HERR IN BLAUEM ROCK

Die Kunst für Alle XXIX.

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