Augustinermuseum Freiburg i. Br., [ohne Signatur]
Die Kunst: Monatshefte für freie und angewandte Kunst
München, 34. Band.1916
Seite: 254
(PDF, 110 MB)
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Varia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Public Domain Mark 1.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/die_kunst_34_1916/0308
ARCH. W. EPSTEIN-BERLIN

HERRENHAUS REHBRÜCKE: MITTELBAU
RELIEFS VON GEORG KOLBE Q

KUNSTLER ALS KRIEGSWISSENSCHAFTLER

Der Krieg stand dem mittelalterlichen
Künstler weder in seelischer noch in
praktischer Beziehung im Wege. Der Krieg
war eine Beschäftigung, mit der sich der
Künstler ebensogut abgeben als nicht abgeben
konnte. Erst mit dem Augenblick, als
sich seine soziale Stellung zu heben beginnt,
erst mit der Möglichkeit, seine Kräfte weiterhin
wirken zu lassen, beginnt er sich auch
für jene Zweige des öffentlichen Lebens zu
interessieren, welche bisher das Privilegium
des Patrizierstandes gewesen. Und so finden
wir seit dem 15. Jahrhundert unter
den Künstlern einige, welche sich auch als
Kriegswissenschaftler ausgezeichnet haben.

Daß sich z. B. Lionardo ernsthaft mit den
Kriegswissenschaften abgab, das beweist
nicht nur das erhalten gebliebene Material,
sondern auch ein höchst aufschlußreicher

Brief. Dieser Brief ist an den Herzog Lodo-
vico il Moro im Jahre 1483 gerichtet. Lionardo
empfiehlt darin dem Herzog seine
Dienste sowohl als Ingenieur wie als Künstler
. Am Anfang steht die Versicherung, daß
er alles, was dieMeister imFach der Kriegswerkzeuge
geschaffen, eingehend erwogen,
dabei aber gefunden habe, daß all dies schon
längst bekannt gewesen. Von sich selbst
aber stellt er die Behauptung auf, daß er
Neues leisten könnte. Er deutet eine Erfindung
von sehr großer Bedeutung an. Im
weiteren Verlauf des Briefes zählt Lionardo
auf, was er als Kriegsingenieur alles in Angriff
nehmen würde. So will er leicht zu errichtende
Brücken herstellen, die zugleich
auch Schutz gegen feindliches Feuer bieten.
Auch versteht er es, Brücken in Brand zu
stecken und zu zerstören. — An einer an-

254


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/die_kunst_34_1916/0308