http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/die_kunst_35_1917/0126
MAX KLINGER
AUS DEM ZYKLUS „ZELT". BLATT 45
Mit Genehmigung des Verlages Amsler & Ruthardt, Berlin
vor sich her. Wie eine Furie schwingt sie
die Geißel der Schlangen und wie Perseus
reckt sie das versteinernde Medusenhaupt hoch
empor. Die trostlose Natur bietet keinen Schutz;
höchste Ungastlichkeit.
46. Ende. Nun holt Frau Venus die schlafende
Frau, die noch einmal schlummernd in
der Mulde ihrer Flechten liegt, zu sich in die
ewige Heimat. Von der Erde schweben die
beiden Frauen zum Aether. Tief unten auf der
Erde steht noch das Zelt, in dem dies Frauenschicksal
einst seinen Anfang nahm. Es ist
geschlossen; keine jungen Kinder spielen auf
der Wiese. Mit dem Stab der Herrschaft lenkt
Venus die Fahrt durch die Wolken zu ewigen
Höhen.
Man erwacht wie aus einem Traum. Der
alte Poet Klinger hat wieder einmal Götter
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