Augustinermuseum Freiburg i. Br., [ohne Signatur]
Die Kunst: Monatshefte für freie und angewandte Kunst
München, 35. Band.1917
Seite: 295
(PDF, 137 MB)
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Wege von denen seines und Böcklins künstlerischen
Gegensatzes Hodler, das verbitterte
ihm auch seine heißgeliebte Heimat Zürich
und die deutsche Schweiz, wo seine Kunst
nur langsam und schwer Boden gewann, während
er die schönsten Jahre seiner künstlerischen
Freiheit einem Deutschen (Ostpreußen)
zu verdanken hatte. Künstlerisch genommen,
stand Welti jedenfalls ganz auf deutschem Boden
. „Wir Deutsche wissen so gut wie die
Franzosen, was wir künstlerisch wollen. Es
ist das gleiche, wie in der allgemeinen Kunstbetrachtung
unsere schlichten, tief und lebhaft
empfindenden deutschen alten Meister immer,
auch hier in Deutschland, selbst hinter den
schalsten Vertretern des Klassizismus hintanstehen
müssen. Betrachten Sie hier in der
Pinakothek die pompösen neuen geschnitzten
Rahmen, in welche selbst mittelmäßige Bilder
eines Philipino Lippi, Raffael gesteckt werden,
während für die besten Altdeutschen, Dürer,
Schongauer, Altdorfer, gewöhnliche Leistenrahmen
genügen, und dann betrachte man den
Katalog der Pariser Zentenarausstellung, wo
einem die Hauptseiten der französischen Kunst
klar werden, auf der einen Seite ein derber
Naturalismus, der allerdings damals in der
Schule von Fontainebleau einen wunderbaren
Höhepunkt erreichte, und auf der anderen
Seite mit wenigen sehr edlen Ausnahmen ein
kahler, kalter und oft süßer Klassizismus, der
uns Deutschen nicht behagen kann. Macht
man die Abrechnung auf beiden Seiten, bleiben
wir den Franzosen auf alle Fälle nichts
schuldig, trotz all den Schreiern wie Muther,
dem es allein darum zu tun ist, den deutschen
Michel mit elender Effekthascherei zu blenden
. So will ich denn schließen, nachdem
ich wieder einmal gesagt, wie wir Deutsche
von den Franzosen denken, sie sollen uns
ganz einfach (in den Schuh) blasen und Nachrufe
an Böcklin bleiben lassen, dem sie
alle miteinander noch lange nicht das Wasser
reichen."

ALBERT WELTI MOSAIKENTWURF FÜR EIN GRABDENKMAL

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