Augustinermuseum Freiburg i. Br., [ohne Signatur]
Die Kunst: Monatshefte für freie und angewandte Kunst
München, 35. Band.1917
Seite: 378
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KÄTHE KOLLWITZ

die Kosten gibt, damit von der frühesten Morgenstunde
bis zum spätesten Abend, ja fast
hätte ich gesagt in der Nacht, Modell steht
in geschlossenem Räume wie in der offenen
Landschaft. Wenn dann die Kunst nicht vonstatten
geht, mit Zeiten ermüdet, dann liegt
das an tieferen Naturgesetzen, die über der
Kultur der Menschheit nun einmal allüberall
walten.

Die Akademien sind heutzutage mehr gedacht
als Universitäten der Kunst. Nur fehlt
ihnen der bestimmte Untergrund der Vorbildung
, wie ihn die Universitäten besitzen.
Der Unterricht schwebt leicht in der Luft. Aus
Erfahrung exemplifiziere ich auf das Fach der
Kunstgeschichte. Wie bald ein zu hoch gestimmter
akademischer Ton an der Sache vorbeigehen
kann, ist mir zum Gefühl gekommen

ZEICHNUNG ZUR RADIERUNG „ABSCHIED"

durch jahrelange kunstgeschichtliche Lehrtätigkeit
an der Kunstgewerbeschule. Es verlangt
viel Rücksichtnahme auf die meist niedrige
Schulbildung der angehenden jungen
Künstler, um ihnen die Werte alter und ältester
Kunst und den für ihre Orientierung
in den Museen eben gerade ausreichenden
Entwicklungsbegriff beizubringen. Und wie
sehr lohnt es sich bei den Begabteren der
Mühe! Jeder, den Jugendfreundschaften mit
später führend gewordenen Künstlern verbunden
haben, welche nur Elementarschulbildung
besaßen, weiß, bis zu welch hohem, oft verblüffend
hohem Grad von Allgemeinbildung
sie sich später durchgearbeitet haben. Sicher
aber ist, daß gerade das Fach der Kunstgeschichte
an den Akademien, wo der Bildungsgrad
ähnlich ungleich ist, sehr verfehlt be-

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