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ARCH. HERMANN MUTHESIUS-NIKOLASSEE
HAUS RÜMELIN IN HEILBRONN: STRASZEN ANSI CHT
DIE HÄUSER RÜMELIN IN HEILBRONN
UND CRAMER IN DAHLEM
Das Verlangen, ihren Wohnsitz aus der Häu-
serzusammendrängung der Stadt in deren
gartenbesetzte Umgebung zu verlegen, hat sich
heute auch bereits auf die Bewohner der mittleren
Städte ausgedehnt. Das Haus Rümelin in
Heilbronn (Abb. S. i—9) ist ein Beispiel dafür.
Als Bauplatz wurde der Familiengarten vor den
Toren der Stadt gewählt. Er bestand aus einer
Obstanlage, einem Spielplatz, an dessen Rande
sich ein Sommerhäuschen aus Holz erhob, und
einem parkartigen Teil. Das neue Haus sollte
auf dem zugehörigen Nebengrundstück so angelegt
werden, daß der alte Garten in seinem
schönen angewachsenen Zustande dem neuen
Wohnsitz erhalten blieb. Das Gelände fällt
nach Westen ab, über die nördlich liegende Zufahrtsstraße
hin eröffnet sich ein reizvoller landschaftlicher
Blick, nach Westen hin schweift das
Auge über die zu Füßen des Beschauers liegende
schöne Stadt Heilbronn, nach Süden liegt
der alte Garten, in dessen Mitte durch den Spielplatz
eine Bresche in den Baumbestand geschlagen
ist. Die freie Fläche des Spielplatzes erweitert
sich nach Osten durch eine neue Stauden-
beetanlage, so daß gerade die südliche Wohnseite
des Hauses freien Ausblick erhält. Das
Haus wurde soweit vom alten Garten abgerückt,
daß zwischen Spielplatz und Haus noch Raum
für einen vor der Südseite des Hauses sich ausdehnenden
Rosengarten verblieb. Östlich auf
dem schräg ansteigenden Lande wurde ein Gemüsegarten
angelegt, westlich der abfallende
Grund zu einer größeren Gemüsekultur bestimmt
. Bei dem Ansteigen des Bodens bot die
Anfahrt einige Schwierigkeiten. Die dazu nötige
ebene Fläche vor dem Hause mußte durch
Aufschüttung gewonnen und straßenseitig durch
eine Futtermauer abgegrenzt werden. Der
Schuppen für den Kraftwagen konnte sich an den
so gebildeten Vorhof nach Osten hin zwanglos
anschließen.
Für das Haus lagen ziemlich weitgehende
Raumanforderungen vor. Außer den üblichen
Zimmern des Erdgeschosses wurde eine große
Uekoratire Kunst. XX'I. t. Oktober 1918
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