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EMIL PREETORIUS
PORTRÄTKARIKATUREN GRAF HERTLING
UND SCHAUSPIELER M. LÜTZENKIRCHEN
Verlag Zeit im Bild, München
entgeht. Sein liebenswürdiger Humor kennt
aber auch die Grenzen, so daß er niemals zu
derb wird und stets der die Situation wohl
voll ausschöpfende, aber nie brutalisierende
Künstler, der weit- und menschengewandte, allgemein
ergötzende, nie beleidigend wirkende
Interpret des gesunden Humors ist. Neben
ausgelassenen Streichen, in denen sich seine
Komik in den tollsten Umformungen auslebt,
finden sich aber besonders in den jüngeren Werken
vornehmlich idyllisch-heitere Situationen.
Die zart gehaltenen, ein- und mehrfarbigen
Lithographien zu Eichendorffs „Taugenichts"
führen uns in die liebliche Kleinstadtluft der
Romantik, denen sich als bibliophile Seltenheiten
die Hundertdrucke des Verlages
Hans von Weber anschließen
. Leider können
wir von diesen herrlichen
handkolorierten Urzink-
zeichnungen nur einfarbige
Reproduktionen geben, die
den künstlerischen Gehalt
der überaus raffinierten
Blättchen nicht im entferntesten
erschöpfen. Manmuß
diese Bücher in der Hand
gehabt haben, um zu wissen
, was Preetorius hier zu
leisten vermag. Die Elastizität
der Strichführung, die
Feinheit des Konturs und
die Zartheit der Kolorierung
erheben diese, einen liebenswürdigen Humor
atmenden, in den Text locker eingestreuten
Illustationen zu Kabinettstückchen des feinsten
Geschmacks.
Das typographische Talent des Künstlers erweist
sich wohl am stärksten in seinen vielen
Signeten und Vignetten, wo zu der sicheren
Zeichnung zugleich die absolute Beherrschung
der Fläche kommt. Es würde uns zu weit führen
, wollten wir die hier aus einer großen Zahl
ausgewählten bildlichen Belege näher analysieren
. Das Typenhafte, Stempelartige, in knappster
Abbreviatur zum eindrucksvollen Bilde Zusammengefaßte
, wie ein Schlagwort wirkende
dieser Verlags- und Buchzeichen ist das Ausschlaggebende
. Wie das bekannte
Wappenzeichen Napoleons
I. mit dem einfachen
lateinischen N und den gekreuzten
Fackeln innerhalb
eines Lorbeerkranzes zur
allgemeinen Formel geworden
ist, so wirkt z. B. auch
die zwillingsäugende römische
Löwin des Kurt Wolff-
Verlagszeichens wie eine
altbekannte Gemme.
Mit welchem Geschick
Preetorius hier die verschiedensten
Stile verwendet, zeigen
am besten die für den
Hyperion-Verlag geschaffenen
Buchzeichen, in denen
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