http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/die_kunst_41_1920/0220
die Tatsache bestätigen, daß die Bedeutung
Trübners vor allem in der Malerei liegt. Eine
selbständige Griffelkunst, die als ein besonderer
Zweig seines Schaffens neben der Malerei
hergeht, geben diese Blätter nicht. Sie
halten sich in dem bescheideneren Rahmen
von Studien und Skizzen, welche die Arbeit
an seinem Hauptwerk begleiten und diesem
Zusammenhang ihre Entstehung verdanken.
Aber gerade dadurch interessieren sie uns als
Ergänzungen zu seinen Bildern, indem sie uns
unmittelbare Einblicke in die geistige Werkstatt
des Künstlers geben. Der künstlerischen
Auffassung der Aufgabe nach scheiden sie sich
in verschiedene Gruppen. Die eine enthält sorgfältig
durchgeführte Linienzeichnungen,
bei denen es dem Künstler vor allem auf eine
exakte Wiedergabe des Gegenstands ankam. In
ihnen kommen naturgemäß gerade die rein
zeichnerischen Qualitäten in Trübners Kunst
besonders stark zum Ausdruck. Einige von
ihnen geben sich als unmittelbare Detailstudien,
wie die ruhende Dogge. Andere sind schon
zu Kompositionen abgerundet; dazu gehört vor
allem ein Stilleben mit seinem geschlossenen
Aufbau und die Zeichnung von Schloß Seefeld,
die als eine erzählende Landschaftsskizze durchgeführt
ist.
Im Gegensatz zu diesen streng zeichnerisch
aufgefaßten Blättern überwiegt bei andern eine
durchaus malerische Auffassung. Ein Teil
davon sind reine Impressionen, malerische Eindrücke
und Einfälle, die in der einfachen Schrift
von Hell und Dunkel gefaßt und niedergeschrieben
sind. Neben den mehr oder minder
fragmentarischen Aufzeichnungen dieser Art
hat die Bildnisskizze eines Einjährigen als eine
in sich durchgeführte Arbeit schon mehr die
Bedeutung eines kleinen abgeschlossenen Kunstwerks
. Im Unterschied dazu sind Zeichnungen
zum Titanenkampf und zur Kentauern-
schlacht reine Kompositionsskizzen — erste
Niederschriften der Gedanken zu seinen berühmten
Gemälden und als solche besonders
interessant für die Entstehungsweise seiner Bilder
. Wenn es dabei dem Künstler ohne Rücksicht
auf die Einzelheiten lediglich um die Feststellung
des Ganzen, der Bewegung und Verteilung
der Massen zu tun war, so äußert sich
in dieser knappen und flüchtigen Sprache der
Skizze doch auch eine eigene Kraft der Empfindung
; es ist eine Unmittelbarkeit leiden-
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