Augustinermuseum Freiburg i. Br., [ohne Signatur]
Die Kunst: Monatshefte für freie und angewandte Kunst
München, 41. Band.1920
Seite: 233
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STA ATS GALER IE MÜNCHEN

WILHELM LEIBL-WAND

DIE NEUGEORDNETEN BAYERISCHEN STAATSGALERIEN

II. DIE NEUE STAATSGALERIE-)

Neuerwerbungen, und seien es die köstlichsten
, allein tun es nicht, den Kunstbesitz
eines Staates — wie man so sagt — konkurrenzfähig
zu erhalten. Mindestens ebenso wichtig
ist die pflegliche Behandlung der vorhandenen
Kunstschätze, ihre wissenschaftliche Propagierung
und das unermüdliche Bestreben, die Beziehungen
zwischen Kunstwerk und Betrachter
so eng wie möglich zu knüpfen. Eine Galerie
darf also kein hermetisch verschlossenes Raritätenkabinett
, kein Stapelplatz, keine bloße Sammelstätte
für immer neu zuströmenden Kunstbesitz
sein; damit wäre ihre Aufgabe gründlich
verkannt, sie muß leben und sich auswirken,
Bildungsmittel und Anregung sein — muß das
besonders in dieser Zeit sein, in der die finanziellen
Kräfte des Staates, anderweitig überstark
in Anspruch genommen, nicht ausreichen werden,
um hinsichtlich des Erwerbs vollwertiger Kunstwerke
mit privaten Sammlern und dem reichen
Ausland gleichen Schritt zu halten. Ich weiß
nicht, ob man das bestehende Manko an Mitteln

*) I. Teil „Die Neue Pinakothek" siehe Januarheft 1920.

beklagen muß. Die neue Aufgabe der deutschen
Kunstsammlungen ist: aus dem Erwerb vieler
Jahre endlich die strenge Auswahl vorzunehmen
, aus dem Angesammelten die Qualität
herauszukristallisieren, die wissenschaftliche Bearbeitung
des also Gewonnenen und seine möglichst
intensive Darbietung zu betreiben. Diese
Aufgabe ist zweifellos edler, als es die des Auf-
stapelns von Neuerwerbungen war, bei denen,
soweit moderne Kunstwerke in Frage standen,
nach der jahrzehntelang geübten Ankaufstaktik
rein künstlerische und rein wissenschaftliche
Gesichtspunkte oft genug zurücktreten mußten
hinter Motiven der Konjunktur des Kunstmarktes
, hinter Strömungen der Mode, wohl
gar hinter schlecht versteckten charitativen
Momenten und Belohnungen für treue Mitgliedschaft
der kunstpolitisch gerade führenden
Künstlerkorporation.

Eines der besten Mittel, eine Galerie lebendig,
jung und geschmeidig zu erhalten und ihr das
Interesse der Kunstfreunde dauernd zuzuwenden
, ist ein möglichst häufiges Umhängen und
Umgruppieren ihres künstlerischen Besitzes. Es

Die Kunst für Alle. XXXV. 13'14. April 1920

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