Augustinermuseum Freiburg i. Br., [ohne Signatur]
Die Kunst: Monatshefte für freie und angewandte Kunst
München, 41. Band.1920
Seite: 388
(PDF, 126 MB)
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Varia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Public Domain Mark 1.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/die_kunst_41_1920/0446
JULIUS BRETZ DER REGENBOGEN

Große Kunstausstellung Diisseldo'f IQ20. — Mit Genehmigung der Galerie Flechtheim, Düsseldorf

sie segelt, gerecht werden. Tun wir das, so
wird sich der Stil selbsttätig einstellen. Unterstützen
wir mehr Persönlichkeit als Richtung.
Finden wir auch wieder den Weg zurück vom
Überschwang zur festen Erde, vom Chaos zur
Klarheit. Die Herrschaft der Phrase kann uns
nicht bereichern, Taten bedürfen die Maskierung
der Worte nicht.

In der Kunst liegt das Heil im Individualismus.

Stil ist die Überwindung der Natur, formale
Gestaltung, gleichviel mit welchen Mitteln. Aber
noch jeder Stil hat an einen andern angeknüpft.
Man redet nur mehr vom Geistigen in der
Kunst; und nicht nur der Skribent, sondern
der Schaffende selber. Der literarische Inhalt
eines Bildwerkes geriet mit Recht in Mißkredit
. Vielleicht ist die Zeit nicht mehr ferne,

daß wir auch bei der Nötigkeit langatmigen
Kommentars mißtrauisch werden. Denn schließlich
ist die Kunst Gefühls- und nicht Verstandessache
. Den Boden für jene zu bereiten,
ist wichtiger wie Reglements, Kommissionen
und Räte. Der Aufwand von Zeit und Mühe
entzieht den Künstler nur seinem Werke und
steht dazu in keinem Verhältnis. Der Künstler
wurzelt in der Einsamkeit. Große Ideen werden
der Zeit der Erfüllung vorausgeboren, das
Umsetzen in die Tat bleibt den späteren vorbehalten
. Bereiten wir den Boden, daß die
Zwischenräume gering werden, aber hüten wir
uns, einen Stil zu erzwingen oder durchzudrücken
. Denn damit widersprechen wir den
Gesetzen der Kunst und den Urtiefen des
Schaffens, die zu jeder Zeit die gleichen bleiben.

Dr. Egon Hofmann

388


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/die_kunst_41_1920/0446