Augustinermuseum Freiburg i. Br., [ohne Signatur]
Die Kunst: Monatshefte für freie und angewandte Kunst
München, 41. Band.1920
Seite: 428
(PDF, 126 MB)
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MAX FELDBAUER

Sommerausstellung der Künstlervereinigung Dresden IQ20

ZIRKUSLEUTE

Einflüsse der letzten Richtungen, die mittlere
Gruppe und die äußersten Expressionisten sind
der Ausstellung ferngeblieben. Bei den Münchenern
macht sich die altbewährte Kultur wohltuend
bemerkbar. Große Formate, die die Not
der Zeit unmöglich gemacht hat, sind fast nur
bei Franz Marc aus früherer Zeit vorhanden;
dagegen sieht man bezeichnenderweise zahlreiche
Stilleben neben sonstigen Bildern kleineren
und mittleren Formates. Auch in der Plastik
sieht man nur zwei große Werke von Edwin
Scharff und Edmund Möller.

Unter den Dresdener Werken dürfte Robert
Sterls farbig fein belebter „Steinbruch" das bedeutendste
sein; mit Recht ist dieses Meisterwerk
für die Dresdener Galerie erworben worden
. Sein eigenes Bildnis ist mit ruhiger Bestimmtheit
gemalt. Neben ihn stellt sich Paul
Rößler mit dem Doppelbildnis seiner selbst und
seiner Tochter, das auch ihn als Meister der
Farbe zeigt und dabei die sichere Betonung des
inneren Wesens nicht vermissen läßt; daneben
hängt eine kleine, farbig ungemein reizvolle Studie
mit drei weiblichen Gestalten, die der Künstler
als „Wolkenschatten" bezeichnet hat. Otto Gußmann
zeigt in einem feinen Stilleben und in
einem liegenden weiblichen Akt die alte Kraft
dekorativen Abwägens nach Form und Farbe.

Ludwig von Hoffmanns kleine Romanze mit
Figuren, die man als Allegorie der vier Lebensalter
deuten kann, ist ein wohltuendes Werk
seiner älteren lyrischen Richtung, in dem herberen
„Sonnenaufgang" geht er mehr einer der
moderneren Auffassung nach. Folgt weiter
Emanuel Hegenbarth, dessen „Kartoff elernte"mit
den beiden fahlen Ochsen als Hintergrund und
Abhebfläche in breitflächiger Malerei auf das
Monumentale losgeht, während das Bild der an
einem Felsen rastenden Amazonen in feiner
Weise stimmungsvoll die Figurengruppe mit
landschaftlicher Fernsicht zusammenfaßt. Richard
Dreher verfolgt in seinen vier Landschaften
, die eine Hauptzierde der Ausstellung
bilden, seinen Weg in sicherer stilistischer Bewältigung
der mit Geschmack gewählten mannigfaltigen
Motive; in diesen Bildern zeigt sich
eine zielbewußte Persönlichkeit. Neben ihn stellt
sich Hans Nadler, der in seinen Landschaften
ebenfalls die Formen in strenger Vereinfachung
mit stilisierender Kraft betont und in wenigen
Farbtönen zum einheitlichen Bilde zusammenfaßt
. In scharfer Kennzeichnung des eigenartigen
Gepräges entnehmen Erich Buchwald-Zinnwald
und Siegfried Makowsky ihre Motive dem
Erzgebirge; jener betont in seinem Vorfrühlingsbilde
scharf die herbe Öde der Hochlandschaft,

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