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LUDWIG VON HERTERICH
BILDNIS
LUDWIG VON HERTERICH
Auf der Bahn von der tonigen, saftigen,
* samtenen Malerei der Wilhelm-Diez-Schule,
die entscheidend in den Entwicklungsgang der
Münchener Kunst eingriff, zur impressionistischen
Formauflockerung, der sich in München
gerne monumental-dekorative Absichten gesellten
— es war die malerische Ausdrucksform,
die die frühesten Ausstellungen der Münchner
Secession beherrschte —, begegnet dem Kunstfreund
Persönlichkeit und Werk des Münchener
Malers Ludwig von Herterich. Es ist ein weiter
Weg, den der Künstler, der als eines kunstsinnigen
und kunstfertigen Mannes Sohn und
als Künstlerbruder sehr früh und jung zur
Kunst kam, in nun fast fünf Jahrzehnten durchmaß
. In der Stimmung und in der Gesinnung
blieb sich Herterich im Wechsel der künstlerischen
Richtungen alle die Jahre hindurch gleich.
Er ist ein Romantiker, liebt — bald lauter, bald
leiser betont — romantische Stoffe und Motive:
Ritter, Reiter, Jäger, Heilige, große pathetische
Naturgesichte und die farbenfrohe Zopfzeit, Feste
und Aufzüge malerischerZünf te. Herterich ist eine
Art in unsere Zeit verschlagener und übersetzter
Moritz Schwind, der einmal sagte, für ihn bedeute
die Romantik eine Welt, wo man seine
Feinde niederhaut, für seine Freunde durchs
Feuer geht und einer angebeteten Frau die
Füße küßt. Diese Stimmung zieht durch viele
Werke Herterichs; sie ist lebendig in dem ersten
zaghaften Versuch des Knaben, in der Ansbacher
Vergolderwerkstätte des Vaterhauses in Feierstunden
heimlich hingeschrieben, sie beherrscht
sein St.-Georgs-Bild, mit dem er seinen ersten
unbestrittenen Erfolg errang, durchflutet seinen
„Ulrich von Hutten" und springt noch einmal
stark und entschlossen in den romantischen
Jäger- und Reitjagdbildern auf, die er malte,
als er das sechzigste Lebensjahr schon hinter
sich gebracht hatte. In dieser starken Liebe
Die Kunst für Alle. XXXVI. Okt./Nov. 1920
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