Augustinermuseum Freiburg i. Br., [ohne Signatur]
Die Kunst: Monatshefte für freie und angewandte Kunst
München, 43. Band.1921
Seite: 15
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haltlichen der Kunst Herterichs die Rede ist,
so möge man die Fülle der Gesichte im Werke
Herterichs bei gleicher Stimmungsgrundlage ermessen
: auf der einen Seite die frohe, zopfige
Reitjagd im Hause Zentz in München und das
Künstlersommerfest auf dem Plafond des Ausstellungsrestaurants
— auf der anderen Seite der
eiserne Ritter, der Freiheits- und Glaubensstreiter
Ulrich von Hutten, der neben seinem gekreuzigten
Gott die Wacht hält — zwischen beiden
Bildern wie ein brausendes Meer immer wieder
anbrandende Einfälle und Ausformungen, und
alle irgendwie romantisch. „Mit meiner ewigen
Romantik bin ich ein ganz altmodischer Mensch",
meinte der Künstler selbst einmal. Diese Äußerung
gab mir vor einiger Zeit an anderer Stelle

Veranlassung, ihr in Hinblick auf das künstlerische
Wesen Herterichs folgenden Kommentar
mitzugeben: Mag sein, daß dem Künstler im
Zeitalter des die Kunst ihrer Geistigkeit entkleidenden
rassereinen Impressionismus eine
solche Anschauung beikommen konnte, heute
indessen hat in den besten Erscheinungen der
Kunst eine neue Geistigkeit Kraft gewonnen,
die man mit der Romantik vergleichen kann und
die eben da anknüpft, wo Persönlichkeiten
stehen und künstlerische Bekundungen gefunden
werden, die von der Art Herterichs und seines
Werkes sind, die über Jahrzehnte über Richtungen
und Moden hinweg ihren Platz behaupteten
und ihn in alle Zukunft behaupten werden.

Georg Jacob Wolf


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