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LESSER URY DROSCHKE (ZEICHNUNG)
Schwarz-Weiß-Ausstellung der Berliner Secession
teilt. Er quält sich und sein arm Gehirn, ergänzt
, merzt aus, ordnet an. Umsonst! Verdruß
und Augenschmerz sind der Anfang seiner
Mühsal, sind ihr Ende.
Der Einfall, im Jahre ig2o, d. h. reichlich
spät, eine Ausstellung der neuen und, weil sie
in die Breite geschwollen war, nicht radikalen
Kunst mehr Deutschlands zu machen, dieser
für das entlegene und nicht gerade forsche
Darmstadt fast kühne Einfall kam aus der
Mitte einer Künstlervereinigung, deren Angehörige
so wenig neu und radikal gesonnen sind,
daß ihnen von vornherein versagt sein mußte,
an einer solchen Ausstellung selbst teilzunehmen
. Der „Verband der bildenden Künstler in
Hessen" hatte ihn. Ihn haben bedeutete für diese
Männer viel, ihn verwirklichen war ein Akt
der Selbstentäußerung. So viel war am Orte
von der neuen Kunst gehört worden, so manches
davon gesehen, so schreckhaft Gerücht
lief um: da sollte endlich der Teufel ganz und
in voller Prächte herbeschworen werden. -—
Das war der Idee lokale Seite; sie hatte auch
ihre über— Darmstädter und Deutsche. Seit 1910
in Düsseldorf, seit 1912 in Köln — den großen,
klärenden Sonderbundausstellungen — hatten
da und dort und Jahr ums Jahr Künstlergruppen
und flüchtige Vereinigungen derer sich hervorgetan
, im Publikum, dem sie sich darboten,
Zustimmung und Ablehnung erfahren: die
ganze deutsche Künstlerschaft der jungen Generation
— um die Tüchtigen und Beredten,
nicht die kleinen Schreier von überall dreht es
sich — war nirgendwo zusammen. Sie sollte
nach Darmstadt geladen werden. Hier sollte
sichs zeigen, was in den heißen und bitteren
Jahren geleistet war. Die Aufgabe war klar und.
einfach, die Forderung — nach Köln und Düssel-
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