Augustinermuseum Freiburg i. Br., [ohne Signatur]
Die Kunst: Monatshefte für freie und angewandte Kunst
München, 43. Band.1921
Seite: 77
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ERNST WENCK

STUDIE ZUM JOHANNES IN DER TAUFGRUPPE

Oberfläche. (Man sehe nur einen alten indischen
Shiva an.)

Das sind keine hergenommenen Regeln, sie
liegen in der Natur des plastischen Gestaltens,
das sich nur in einem hierzu geeigneten Material
und der ihm eigenen Art ausdrücken kann,
sofern Ansprüche an Qualität noch — oder
wieder — gemacht werden.

Die Stilprobleme nun sind in unserer Zeit
schwere; ich glaube, daß sie weniger persönlich
als historisch bedingt sind.

Wir Bildhauer sind daher heute leider stärker
im Stilwillen als in der Stilgestaltung — wir
wollen mehr als wir können.

Kunstkritiker und Ästheten mögen daran

Anstoß nehmen — an der Tatsache kann dies
nichts ändern.

Wie jeder, der vom Baum der Erkenntnis
genossen hat, nun sein Paradies nicht wiederfindet
im Vergessen, sondern sich nur noch im
Leben nach dieser Erkenntnis Befriedigung
verschaffen kann, so müssen auch wir dem neuen
Formwillen nachleben, unbekümmert darum, ob
wir ihn in einer vollendeten Gestaltung sozusagen
materialisieren werden.

Vielleicht liegt auch hierin ein tiefer Sinn
unserer Zeit, daß aufrichtige Bekenntnisse disharmonisch
ausklingen — jedes Kunstwerk gewaltsam
wird.

Wir sind deshalb in unserem Streben nicht

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