Augustinermuseum Freiburg i. Br., [ohne Signatur]
Die Kunst: Monatshefte für freie und angewandte Kunst
München, 43. Band.1921
Seite: 93
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MAX SLEVOGT

MAIGLÖCKCHEN MIT FLIEDER IM KRISTALL

Meisters nicht umfassend darstellen, nicht seine
Art, nicht seinen Umfang, nicht seine geschichtliche
Stellung. Nur zu einigen Bildern noch ein
paar Worte. Mögen sie dieser Skizze mehr Rundung
geben.

Slevogts Grundeigenschaft ist Wirklichkeitssinn
. Er hat eine seltsame Fähigkeit, die Erscheinung
zu fassen als Raum und Körperlichkeit
, als Farbton und Bewegung. Sein künstlerischer
Apparat — wenn man so sagen darf —
ist von wunderbarer Genauigkeit und Treffsicherheit
. Das Auge präzisiert mit Haaresschärfe
und die Hand — folgt. Wäre dieser
Apparat einem kalten Streber zugefallen, einem
Geschäftemacher oder dem Vertreter sonst irgendeiner
seelenlosen Menschengattung, es
wäre wahrscheinlich vollendete Farbenphoto-
graphie entstanden. Etwas, das man in Leibis

Werk manchmal schon ahnen kann und auch
bei Slevogt, wenn man den hier wiedergegebenen
Reiter (Abb. S. 81) betrachtet. Diese für
die Kunst immer gefährliche Möglichkeit hat
aber der Mensch Slevogt für immer ausgeschlossen
. Wir sprechen davon, nicht weil sie
für den Maler bestand, sondern nur, um die
organische, leibliche Voraussetzung seiner Schöpfungen
genau zu bestimmen. Aber das realistische
Können ist Wert zweiten Grades. Entscheidend
bleibt der gütige und empfindungsreiche Mensch.
Was dieser Künstler neben der physischen auch
an psychischer Sehschärfe besitzt, zeigt er an
seinen Bildnissen (Abb. S. 83, 84, 85, 86, 89, gi).
Gibt es überhaupt einen Maler der jüngsten
Zeit, der mädchenhafte Zartheit beseelter hat
darstellen können! Die Dame mit dem Spitzenschal
: wie sind ihre Hände und das etwas

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