http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/die_kunst_43_1921/0151
PAUL NEUENBORN
AFFEN (GEMÄLDE)
DER TIERMALER PAUL NEUENBORN
Er war kein Meister von der bekannten „bahnbrechenden
" Bedeutung; sintemal ihm nicht
das Geringste daran lag, einen seiner mitstrebenden
Zeitgenossen in seine Bahnen hineinzuziehen
und zu seiner Art des Sehens zu veranlassen
. Er besaß keine Gunst und Beliebtheit
bei einem irgendwie breiteren Publikum; sintemal
dies Publikum ihm höchst gleichgültig war
und er lediglich für sich selbst schuf und höchstens
darauf rechnete, in einem engeren Kreise
von geistesverwandten Freunden Verständnis
und Anerkennung zu finden. Er hat nicht als
„Monumentalkünstler" weite Wände mit mehr
oder weniger haltbaren Farben bemalt; sintemal
ihm niemand solche Wände zur Verfügung
stellte. Trotz aller einschränkenden Urteile blieb
Paul Neuenborn aber eine höchst eigenartige
Künstlerpersönlichkeit, ein Original als Maler
wie als Mensch. Es gibt sogar niemand in ganz
Deutschland, der ihm als gleichartig zur Seite
gestellt werden könnte.
Er war ein feingebildeter Mensch von weitreichenden
Interessen; voller Verständnis und
Geschmack für Literatur, heimische wie fremde,
hochbegabt für Sprachen, die er mit einer instinktiven
Sicherheit zu gebrauchen wußte. Auf
seinen zahlreichen Reisen erwies er sich als
intimer und scharfsichtiger Beobachter verschiedenartigen
Volkstums. Seine Freunde kannten
ihn als ausgesprochenen Humoristen, der bei
Atelierfesten und Künstlerabenden die tollsten
Einfälle in die Tat umzusetzen verstand. Und
doch war er nichts weniger als Optimist, vielmehr
seinem eigensten Wesen nach ein schwerblütiger
Melancholiker, der mit wehmütig
lächelnder Skepsis durch die Welt ging. Daneben
malte, zeichnete und lithographierte er so
für sich hin. Seines Bleibens auf der Düsseldorfer
Akademie, die der achtzehnjährige junge Rheinländer
im Jahre 1884 bezog, war naturgemäß
nicht lange. Sein eigenartig verträumtes Wesen
konnte sich in den geregelten Ausbildungsgang
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