Augustinermuseum Freiburg i. Br., [ohne Signatur]
Die Kunst: Monatshefte für freie und angewandte Kunst
München, 43. Band.1921
Seite: 129
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EMIL LUGO

Neuerwerbung der Nationalgalerie

WIESENHANG

GOTTFRIED KELLER UND DER EXPRESSIONISMUS

Die Malerjahre Gottfried Kellers fielen in die
Zeit, da in der Malerei die Romantik ihre
letzten siegreichen Kämpfe mit der klassizistischen
Richtung ausfocht. Keller selbst nahm
an diesen Kämpfen nicht nur, wie seine Tagebücher
und der Grüne Heinrich beweisen, theoretisch
und ästhetisch teil, auch seine eigenen
malerischen Arbeiten zeigen ein Schwanken
zwischen beiden Richtungen. Komponierte
Landschaften wechseln mit fein beobachteten

Naturschilderungen, und wer sich in Zürich
liebevoll in die aus dem Nachlaß des Dichters
zusammengestellten Gemälde, Radierungen und
Zeichnungen versenkt, findet sogar Skizzen und
Studien, die vierzig Jahre vor dem Impressionismus
uns die Freilichtmalerei voraus nehmen.
Sieht man von den komponierten Kartons ab,,
so läßt sich des Malers ästhetisches Glaubensbekenntnis
in Werken und Schriften dahin
zusammenfassen: „Grundlage und Vorbild der

Die Kunst für Alle. XXXVI. M."rz 1921

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