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EUGEN KIRCHNER
ERDINGER MOOS
EUGEN KIRCHNERS LANDSCHAFTSZEICHNUNGEN
Der mir von der Schriftleitung dieser Zeitschrift
geäußerte Wunsch, ihr zu den
fertig klischierten Zeichnungen meines Freundes
Eugen Kirchner einen verbindenden Text zu
schreiben, ehrt mich und setzt mich zugleich
in Verlegenheit. In der Tat, ich kann mir nichts
Schwierigeres und Undankbareres denken, als
zweimal über dasselbe Thema zu predigen. Solcher
Aufgabe ist höchstens ein berufsmäßiger
Journalist gewachsen, und der bin ich ganz und
gar nicht. Schon vor beinahe zehn Jahren veröffentlichte
ich in den „Graphischen Künsten"*)
einen längeren Aufsatz mit einer Originalradierung
, einer Lichtdrucktafel und zwölf Textabbildungen
, in dem alles gesagt wurde, was ich
über den Künstler auf dem Herzen hatte. Es
war leider nötig, daß ich ihn noch einmal von
Anfang bis zu Ende durchlas, bevor ich mich
an die neue Aufgabe machte, die mir, wie gesagt
, so wenig liegt. Man überläßt halt das
Wiederkäuen gerne den anderen, und nur das
Gefühl der hohen Wertschätzung, die ich nach
wie vor für Eugen Kirchner, den Künstler
wie den Menschen, empfinde, erleichtert mir
*) Jahrgang XXXIV (1911). S. 49-60.
das Wagnis, mich in so ungewohnter Tätigkeit
zu üben.
Von Biographischem, Allzubiographischem,
kann hier abgesehen werden, und wenn ich erwähne
, daß Kirchner 1865 in Halle a. S. geboren
ist, darf ich wohl voraussetzen, daß der Leser
einer in München erscheinenden Kunstzeitschrift
über seine Persönlichkeit ausreichend orientiert
ist, um ihn als einen der führenden Künstler in den
„Fliegenden Blättern" zu kennen und zu lieben.
Nicht so allgemein bekannt sind seine Landschaftszeichnungen
, die er allsommerlich von
bayerischen und außerbayerischen Lieblingsorten
mitzubringen pflegt und die sich in einem
kleinen Kreis von Sammlern höchster Wertschätzung
erfreuen. Auch die öffentlichen Staatssammlungen
beginnen ihnen langsam Beachtung
zu schenken. Das Dresdener Kupferstichkabinett
besitztsogar schon eine reiche Auswahl derbesten.
Denn es handelt sich hier um die Emanationen
eines Künstlers, der von jeher unbeirrt von der
Parteien Gunst und Haß, auf keine „Richtung"
eingeschworen, seinen einsamen Weg gegangen
ist, Blumen pflückend und zum Strauße bindend
nach Lust und Laune. Diese kleinen stillen
Meisterwerke, die aus der Verbindung eines
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