Augustinermuseum Freiburg i. Br., [ohne Signatur]
Die Kunst: Monatshefte für freie und angewandte Kunst
München, 43. Band.1921
Seite: 157
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/die_kunst_43_1921/0189
ginalholzschnitt unter Ausschaltung aller technischen
und handwerklichen Beihilfe wieder zu dem
erhebt, was er einst im 15. Jahrhundert gewesen.

Dies ist in großen Zügen die Angabe der Marksteine
einer Kunstentwicklung, deren nähere Kenntnis
die vorzüglich gewählte Ausstellung des Kupferstichkabinetts
, sowie das handliche Büchlein in
weitere Kreise zu tragen bemüht ist. Derartige
Versuche sind auf das freudigste zu begrüßen.
Denn bei der ungeheuren Produktion an graphischen
Werken, die wir in unseren Tagen erleben,
ist es erforderlich, daß sich jeder Kunstliebhaber
eingehender mit der Technik als der Basis positiver
Erkenntnis beschäftigt. Dem Büchlein ist
auch außerhalb Berlins eine weite Verbreitung zu
wünschen; denn jeder, dem umfassende Kompendien
und langatmige Geschichtswerke nicht zur
Verfügung stehen, wird gerne nach ihm greifen,
um sich Belehrung und Anregung zu holen.

Karl Schwarz

Dehio, Georg. Handbuch der Deutschen
Kunstdenkmäler. Bd. III: Süddeutschland. 2. Auflage
. Berlin 1920. Ernst Wasmuth A.-G.

Bei der lexikalischen Anordnung dieses Handbuches
, „um das uns die ganze Welt beneidet", ist
ist es nicht möglich, die einzelnen Verbesserungen
dieser neuen Auflage, die in zahlreichen Zusätzen,
Umarbeitungen ganzer Abschnitte, vielen Neuaufnahmen
von Denkmälern bestehen, einzeln anzuführen
. Was geleistet wurde, vermag nur ein Vergleich
der beiden Auflagen zu lehren. Daß durch
das rasche Voranschreiten des bayerischen In-
ventarisationswerkes namentlich die Beschreibung
der niederbayerischen und oberpfälzischen Orte
an Umfang und Zuverlässigkeit gewonnen haben,
sei als begrüßenswert angeführt. Und die tätige
Mitarbeit der jüngeren Münchener Kunsthistoriker
hat namentlich die bayerischen Barockkirchen, diesen
Höhepunkt altbayerischer Kunstleistung, zu

den wertvollsten Abschnitten des Bandes gemacht.
So wird diese neue Auflage nicht nur dem Kunsthistoriker
als unentbehrlicher Reisebegleiter in
Deutschland, das nun infolge der Verhältnisse
häufiger das Ziel der Studienfahrten bilden wird,
und als erstes Nachschlagewerk im Studierzimmer
dienen, sondern auch allen Lokalforschern und
Freunden der engeren Heimat als erster Berater
wichtige Dienste leisten.

Gleichen-Rußwurm, Alexander von.
Die Sonne der Renaissance. Sitten und Gebräuche
der europäischen Welt 1450—1600. Stuttgart 1921.
Verlag Jul. Hoffmann.

Mit diesem soeben erschienenen Bande fügt der
Verfasser in seine sechsbändige Kulturgeschichte
der Geselligkeit in Europa von der Antike bis zur
Gegenwart den Schlußstein ein. Eine wundervolle
Schilderung des zarten, anmutvollen Lebens an den
großen und kleinen Höfen Italiens, — die Halbinsel
nimmt in diesem Gemälde der Zeit den bedeutungsvollsten
Platz ein — ihrer Freude an Kunst
jeglicher Art und feinem Betragen, des Treibens
der Humanisten,- das ähnliche Treiben am französischen
Hofe, die derbere Auffassung der Deutschen
, ersteht, aus den Quellen geschöpft und diese
häufig selbst sprechen lassend, vor dem Leser.
Freilich ist es ein manchmal etwas einseitig gezeichnetes
Bild; von dem Dichter des „Sieg der
Freude" kann nicht erwartet werden, daß er auch
die Schattenseiten jener im Guten wie im Schlechten
grandiosen Welt hervorkehre. Nur wie durch
einen Schleier erhält der Leser eine Ahnung, daß
die gleiche Gesellschaft ihr Leben nicht im Genüsse
jeglicher Kunst vertändelte und erschöpfte, sondern
zur Erreichung ihrer Ziele auf Macht vor Gewalt,
Grausamkeit und Treulosigkeit nicht zurückschreckte
. Aber vielleicht ist es für unsere Zeit ein
doppelt wertvolles Buch, wenn es zeigt, daß das
eine neben dem andern recht wohl bestehen kann.

EUGEN KIRCHNER

ERDINGER FRIEDHOFWEG

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