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FRANZ VON DEFREGGER
UBERFAHRT
Seit der Jahrhundertwende jedoch beginnen
die Pflegestätten der Kunst, die zunächst kleinen,
aus Privatsammlungen entstehenden Museen der
Industrieorte wie Hagen, Barmen, Elberfeld,
Krefeld, Düren u. a. den Anschluß an die weite
Allgemeinheit deutscher und fremdländischer
Kunst zu suchen, um so einen bestimmenden
Einfluß auf die Erziehung zum Sehen, vor allem
aber auf die Einstellung der bildungsfähigen
Kreise zu den Strömungen der künstlerischen
Probleme zu gewinnen. Es mußte eine wegen
ihrer Schwierigkeiten gerade verlockende Aufgabe
für einen Museumsleiter sein, ohne offizielle
Zuschüsse aus dem unverbildeten Stoff und
sozusagen aus dem Nichts Großes zu schaffen —
aus dem Stoff Menschen, die in engster Wechselwirkung
mit der Kunst stehen sollten, aus dem
Nichts eine Galerie, die in der ersten Reihe der
Hüterinnen der Kunst ihren Platz fände.
Beides gelang Prof. Dr. Fries in Elberfeld.
Als man ihn 1902 vom Städel-Institut holte,
um das kurz zuvor ins Leben gerufene Elberfelder
Museum auszubauen, ging er sogleich mit
einem klaren Willen, der sein Programm bis
heute durchzusetzen wußte, an das schwere
Werk. Gestützt auf die Opferwilligkeit kunstliebender
Bürger, gestaltete er den kargen und
qualitativ nicht eben hoch bewerteten Bestand
von 80 Gemälden im Verlauf von weniger als
20 Jahren zu dem wunderbar organischen Ganzen
aus, das heute in dem vornehmen Frührenaissancebau
des ehemaligen Elberfelder Rathauses
weit über die heimatlichen Grenzen hinaus als
Vorbild gelten darf.
Es fand sich, daß an dem vorhandenen Bestand
(Charles Erbschloe-Stiftung) die deutsche
Landschaftsmalerei ganz besonders beteiligt war.
Die leitende Idee für eine Fortführung und Ausgestaltung
war damit für den Direktor gegeben:
in Verbindung mit der niederländischen Kunst
des 17. Jahrhunderts die Anfänge und die Entwicklung
der deutschen Landschaftsmalerei des
19. Jahrhunderts mit ihren Beziehungen zu französischen
Schulen durch geeignete Werke festzulegen
. Neben dieser energisch verfolgten Generalidee
aber galt es, die Niederländer zu er-
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