Augustinermuseum Freiburg i. Br., [ohne Signatur]
Die Kunst: Monatshefte für freie und angewandte Kunst
München, 43. Band.1921
Seite: 210
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FRITZ RHEIN

GÄRTNEREI

Massen durch Kunsthistoriker und gebildete
Laien zugute, deren manche, von der alten Kunst
ausgehend, die Moderne in den Kreis volkstümlicher
Betrachtung ziehen.

Hat sich erst die Erkenntnis Bahn gebrochen
, daß das letzte Drittel des 19. Jahrhunderts
klassische Bedeutung für die Geschichte
der deutschen Malerei besitzt, so kann
das Augenmerk der Kunsthistoriker sich nicht
mehr auf die Betrachtung längst bekannter
führender Persönlichkeiten beschränken. Vielmehr
muß sich ihr Interesse mehr und mehr den
Meistern zuwenden, die, aus inneren oder äußeren
Gründen, weniger bekannt geblieben sind und
doch im stillen ihre Wirkung ausgeübt haben.

Die Leistung eines Orchesters hängt von der
Tüchtigkeit aller seiner Mitglieder ab, wenn auch
der Tätigkeit des Dirigenten das Hauptverdienst
zufällt. Wendet man diesen Vergleich auf die
Berliner Secession an, die in neuerer Zeit von
allen Künstlerverbänden Deutschlands den nachhaltigsten
Einfluß auf den Werdegang der deutschen
Malerei gewonnen hat, so wird man unschwer
bemerken, daß verschiedene Künstlerpersönlichkeiten
von Rang die ihnen gebührende
Würdigung bis heute nicht gefunden haben. Es
stand Max Liebermann ein moralisches Recht

zur Seite, als er sich zum Führer dieser Künstlergruppe
emporschwang, denn an künstlerischen
Fähigkeiten, an Schärfe des Verstandes und der
Kritik und nicht zuletzt am Willen, guter Kunst
die Wege zu ebnen — die Organisation lag mehr
in den Händen des gewiegten Kunsthändlers
Paul Cassirer als bei ihm —, war kaum jemand
berufener als er, die Leitung der Berliner Secession
in die Hand zu nehmen. Aber die
Stellung, die Liebermann eroberte, sammelte
alles Interesse so sehr auf seine Persönlichkeit
, daß Talente, die unter anderen Umständen
ihr Licht hätten leuchten lassen, lange im
Dunkel blieben. Zu diesen gehört Fritz Rhein.

Wenn wir in folgendem versuchen, sein Werden
und Schaffen kurz zu betrachten, so fordert
uns hierzu nicht bloß die Überzeugung auf,
daß er auch heute, wo er sich doch großen
Rufes erfreut, noch zu wenig bekannt und geschätzt
ist, sondern wir lassen uns auch von
dem Wunsche leiten, einen Ausgleich für Nachteile
anzubahnen, die eine Folge seines allzu bescheidenen
und zurückhaltenden Wesens sind.

Ein Vorzug, den ein gütiges Geschick Fritz
Rhein gegönnt, vielleicht das edelste Geschenk,
das es ihm in die Wiege gelegt hat, waren der
sittliche Ernst und die Begeisterung für Kunst,

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