Augustinermuseum Freiburg i. Br., [ohne Signatur]
Die Kunst: Monatshefte für freie und angewandte Kunst
München, 43. Band.1921
Seite: 217
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HANS THOMA

SCHWARZ WAL D-LAND SC HA FT (1890)

THOMA-AQUARELLE

Von welcher technischen oder inhaltlichen
Seite man an Thomas Kunst herantreten
mag, immer offenbart sie sich als aus unerschöpflichen
Quellgründen gespeist. Immer wird
der hervordrängende Strom der Erfindungen
in rastlosem Schaffen zu kunstgemäßen Formen
geballt. Unverwelkliche Jugendfrische und beherrschte
Gereiftheit gießen ihr strahlendes Licht
über das Werk, von frühesten Versuchen an
bis zu den spätesten Vollendungen. Selbst wenn
man aus unserer im Galopp lebenden und genießenden
Zeit die Forderung nach dem „immer
Neuen" und von heute nach dem „Morgigen"
stellen würde, Thomas Kunst kann sie befriedigen
, wenn er auch durchaus nie die Geste

des Leichten und Skizzigen, sondern stets die
Gebärde des Gelassenen und Geruhigen hat.
Seinem in unserer Zeit größten Malwerk in Öl
steht ein ebenso großes Griffelwerk in Schwarz-
Weiß zur Seite. Die Brücke aus dem Schwarz-
Weiß-Gebiet zur farbig gestalteten Formenwelt
hat Thoma mit seinen in Wasser-, Öl- und Tempera
-Farben bemalten Steindrucken geschlagen.
Er hat hier das Graphische durch einfache
Farbtöne ins Malerische aufgelöst. In seiner
Aquarellkunst hat er seinem malerischen Können
aber die sprechende Betonung gegeben. Zur
Zeit, als das Malhandwerkliche die große Streitfrage
für die Maltechniker war, hat man die
farbige Ausdeutung für die graphische Form

Die Kunst für Alle. XXXVI.

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