Augustinermuseum Freiburg i. Br., [ohne Signatur]
Die Kunst: Monatshefte für freie und angewandte Kunst
München, 43. Band.1921
Seite: 254
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Impulsen, nach innerer Bewegtheit kommt nicht
auf. Es sind Impressionen, weiter nichts.
Slevogts Figuren aber sind immer impulsiv,
immer hastig, das innere Motiv wird unklar
oder monoton. Bei Marees ist die Figur durchaus
nicht Impression — aber sie ist so stumm
wie jene, ist nur Mittel zur Raumbildung, ist
ein Körper von grad menschlicher Form, kaum
einmal ein Bewegungsmotiv, nie eigentliches
inneres Motiv. — Die innerliche Bewegtheit
Barlachscher, Munchscher Gestalten oder der
eines Caspar, die kommen der künstlerischen
Welt Schinnerers schon nahe. Nur wird bei
jenem jede Bewegung Monument, beim anderen
Feuer und Flamme. Und so nah sie ihm als
solche auch stehen, ich komme von Schinnerers
Akten und Menschen immer noch eher zu den
grammatikalischen, den kubischen, den isolierten
Dürers, zu den oft so zaghaften Gestalten
Rembrandts. Und sicher haben sie im ganzen

organischen Bau viel vom Blute seines Lehrers
Schmid-Reutte.

Merkwürdig, daß Schinnerer kaum einmal
Bildnisse geschaffen! Ich verstehe dies nicht
und erwarte hervorragende Bildnisse von ihm.
Über Schinnerer den Maler wird später viel
gesagt werden, denn das eine Bild, wohl vor zehn
Jahren schon gemalt, eine Landschaft von Tennenlohe
, mit einem Rind vorn, wird neben dem
alten Brueghel kaum an Interesse verlieren.

Noch ein Wort nur über Schinnerer, den
Radierer, den Könner. Das Einfachste, einen
Kenner von Schinnerers Meisterschaft zu überzeugen
, wäre, ihm z. B. das große Blatt mit den
Wasserrädern vorzulegen. Ihm wird ohne
weiteres der Name Rembrandts auf die Lippen
kommen. Das Blatt verliert neben Rembrandt
nicht an Wert, das ist gewiß. Doch auch hier
muß an des Künstlers volle Unabhängigkeit
erinnert werden. Keine einzige radierte Land-

ADOLF SCHINNERER

SIMSON (ZEICHNUNG)

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