http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/die_kunst_43_1921/0352
JOH. SCHIFFNER
TANZENDES NEGERMÄDCHEN
Sinne einer bewußt nachschaffenden, primitiv erzwungenen
Modernität. Und sind die mancherlei
Geschmacklosigkeiten, gegen die in dicken Werken
Sturm gelaufen wird, wirklich ein Sondereigentum
nur der Gegenwart ? Hat nicht auch
die Vergangenheit solche Geschmacksgreuel gekannt
; die römische Vase in Form eines Negerkopfes
, die ihre überraschende Parallele in unseren
Ausstellungsfigurien der Vorstadtschnapsschenken
hat, die wilden Auswüchse in der Kleidermode des
spätgotischen Menschen sind Beispiele, die sich
beliebig vermehren lassen. Schweres ästhetisches
Geschütz dagegen aufzufahren, blieb erst unserer
Zeit vorbehalten. Und kann nicht ein nach allen
Regeln praktischer Ästhetik vollendetes Kunstwerk
unendlich frostig und gleichgültig wirken?
— Das sind nur einige wenige Fragen, die sich
bei der Lektüre vorliegenden Buches aufdrängen,
in dem der Verfasser über seine Leitsätze bei der
Organisation der künstlerischen Erziehungen der
Debschitz-Schule Rechenschaft ablegt. Im großen
und ganzen haben des Autors Ansichten seit seinen
bekannten Elementargesetzen der bildenden
Kunst keine tiefer einschneidende Änderung erfahren
, so daß der Beifall, der diesem früheren
Buche zuteil wurde, auch das neue Werk mit Recht
finden wird. Dr. w. B.
Woermann, Karl. Geschichte der Kunst
aller Zeiten und Völker. Zweite neubearbeitete
und vermehrte Auflage mit etwa 2000 Abbildungen
im Text und über 300 Tafeln in Farbendruck
, Tonätzung und Holzschnitt. 6 Bände gebunden
. Vierter Band ,.Die Kunst der älteren
Neuzeit von 1400- 1550"; fünfter Band „Die Kunst
der mittleren Neuzeit von 1550 —1750". Jeder Band
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