http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/die_kunst_43_1921/0364
ausschließlich dem Staffeleibild ergeben waren,
haben sich hauptsächlich der Graphik zugewandt.
Die Beweglichkeit der graphischen Technik, die
Möglichkeit, die Grenzen des Rein-Bildkünstlerischen
zu überschreiten, zu träumen, zu
fabulieren und sich mitzuteilen, lockt und zieht
in diesen Bereich. Hier auch ist der Weg für
zyklische Gestaltungen, der einzige, den es heute
gibt, während einst dem Künstler dafür ganze
Wände zur Verfügung standen. Überdies: die
wirtschaftliche Umstellung der Verhältnisse
gerade der idealsten Kunstfreunde wird es notwendig
machen, das Schwergewicht der künstlerischen
Produktion von der Malerei weg in
die leichter käufliche Graphik zu verlegen. Und
erfreulich ist, daß auf diesem Felde heute sehr
Beträchtliches geleistet wird: Besseres, Gediegeneres
als in der Malerei. Auch die Plastik
hat heute an künstlerischem Gewicht die Malerei,
wie sie in München getrieben wird, eingeholt,
fast überholt — dessen ein Zeugnis ist diesmal
die Reihe plastischer Reliefs von Fritz Behn
und was im Rahmen der kleinen Bildhauer-
Ausstellung der Sezession von Hermann Hahn
und seiner weitverzweigten Schule gezeigt wird.
Georg Jacob Wolf
M. SCHWARZER
DÄMMERUNG
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