Augustinermuseum Freiburg i. Br., [ohne Signatur]
Die Kunst: Monatshefte für freie und angewandte Kunst
München, 43. Band.1921
Seite: 332
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THEODOR GEORGII

SILVIA GEORGII (TERRAKOTTA)

zen: Reh, Rehbock und Hirsch, wurden allgemein
ob ihrer Naturnähe bewundert. Aber
mehr noch als das mußte in diesen wie auch
in den später folgenden Arbeiten, Wasserbeck
und Wisent, die künstlerische Wahrheit der
Darstellung ansprechen, womit das Wesentliche,
Typische in der Gestalt der Tiere mit überzeugender
Kraft und Ausdrucksstärke in die
Erscheinung trat. Mit den 1911/13 geschaffenen
Bronzewerken „Diana" und ,Jüngling"
wandte sich Georgii wieder der figuralen Plastik
zu. Diana, die schnellfüßige Jägerin, erscheint
wie ein symbolisches Bild naiv keuschen
Naturwesens. Im Bilde des Jünglings
keimt eine noch werdende, unerschlossene
Welt; daher sich in Körpergefühl und Geste
eine gewisse Gliederschwere, lässige Haltung
und Bewegung ausspricht. Campagnastimmung!
wie Kenner, die die eigentümliche Poesie der
Natur in der römischen Campagna als Körpergefühl
empfunden haben, behaupten.

Nicht weniger als in der figuralen Plastik
zeigt sich auch im Bildnisfach wie selbständig
der Künstler der Natur gegenübersteht, wie
sich das Menschenbild in seinen Augen spiegelt
. Vor seinen Büsten gewinnt man allemal
den Eindruck, daß sie nie eine bloße Addition
bestimmter individueller Züge geben, sondern

daß sie imaginäre, geschaute Porträts sind —
Repräsentanten der Persönlichkeit. Seine Frauenköpfe
insbesondere sind von einer Poesie und
einem Zauber umwoben, als träte eine durch
das dargestellte Gesicht erschlossene innere
Welt bedeutend ans Licht.

Die hier abgebildeten Marmorbüsten sind
in ihrem letzten Stadium frei aus dem Stein
nach der Natur gemeißelt, ein Umstand, der
nicht bloß etwa eine besondere plastische Variante
Georgiischer Kunst darstellt, sondern
im Wesen seiner künstlerischen Anschauungsund
Vorstellungsweise begründet liegt.

Von den schon eingangs erwähnten Steinbildhauerwerken
bildet der im Jahre 1908 entstandene
Netzträger die erste Etappe. Die
nächste bildet das Relief der Grablegung Christi
(igio). Diese mehrfigurige Darstellung eines belebten
Vorgangs weist schon auf die Entfaltung
immer reicherer Möglichkeiten der im Künstler
lebenden poetischen Gefühlswelt hin.

Während kurzer Urlaubszeiten des Weltkrieges
entstanden die großzügig aufgefaßte
Muffatbüste in Eichenholz, die Plakette Schaller
und zum 70. Geburtstage Hildebrands eine
schöne Denkmünze.

In seine Werkstätte zurückgekehrt, ging
Georgii mit erneuter Energie an die Arbeit,

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