http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/die_kunst_43_1921/0390
THEODOR GEORGII
KENTAUR. AM DEUTSCHEN MUSEUM
IN MÜNCHEN AUFGESTELLT □
als der ihm natürlichstes Ausdrucksmittel er
immer mehr die Steinbildhauerei erkannte.
Seine Darstellungsweise gewinnt dabei einen
so vollkommen freien und natürlichen Ausdruck
, wie den einer Handschrift, durch die
sich geistig Erlebtes und Empfundenes unmittelbar
ausspricht. Alles andere, was diesen
Eindruck irgendwie stören und den Blick vom
Wesentlichen der Bilderscheinung abziehen
könnte, wird unterdrückt. Auf einer solchen
vollkommen konsequenten Durchführung dieses
Prinzips beruht nicht zum wenigsten die starke
Wirkung des Grabengels, der wie ein visionär
geschautes Bild vors Auge tritt. Man vergleiche
damit nur die von allen Friedhöfen her sattsam
bekannten Grabgenien.
Bis zu welcher Intensität des Ausdruckes
inneren Erlebnisses die Plastik gesteigert werden
kann, offenbart Georgiis jüngste Schöpfung
„Pietä". Sie zeigt nicht die übliche Darstellung
der Schmerzensmutter mit dem über dem Schöße
liegenden Leichnam, sondern eine aufrechte
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