Augustinermuseum Freiburg i. Br., [ohne Signatur]
Die Kunst: Monatshefte für freie und angewandte Kunst
München, 43. Band.1921
Seite: 347
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JULIUS HESS

LANDSCHAFT. ROTE DÄCHER

Ausstellung der Münchner Neuen Secession

DIE AUSSTELLUNG DER MÜNCHNER NEUEN SECESSION

Mehr als je geht in diesem Jahre der stärkste,
nachhaltigste Eindruck, den die Ausstellung
der Münchner Neuen Secession zu vermitteln
vermag, von der Plastik aus. Wilhelm Lehmbruck,
der Frühvollendete, tritt mit seinem nachgelassenen
Werk mehr erschütternd als überwältigend
, unbedingt aber zu ernster Einfühlung
zwingend, dem Besucher der Ausstellung gleich
im ersten Saal entgegen: Diese Fülle packt
einen; man verspürt es fast körperlich, wie die
Welt des Wirklichen, der Alltag, der Realismus
oder wie man sagen will versinkt, und wie das
Märchen der Kunst, ein erträumtes Reich, die
Phantasie mit himmelweit ausgespannten Armen
einen umfängt. Lehmbrucks nachgelassenes
Werk ist anderwärts schon gezeigt worden, aber
es ist nicht gleichgültig, in welcher Umwelt
man es zum erstenmal sieht: der Umgebung
entsprechend wird die Wirkung stets eine
andere sein (s. unseren Aufsatz über Lehmbruck

im Januarheft 1920). Ich erlebte dies, als ich von
Lehmbrucks Plastiken weg zu der krausen,
reichlich saloppen Graphik - Ausstellung der
Münchner Neuen Secession schritt — als diese
dann gegen die viel gepflegtere Gemälde-Ausstellung
der Gruppe ausgetauscht wurde, während
Lehmbrucks Plastik stehen blieb, wuchs das
Ensemble der Ausstellung in ganz anderer
Weise zusammen — nun war da mit einem
Schlag viel mehr Ernst und Würde, es schien,
als habe man sich der Qualität des Lehm-
bruckschen Werkes angepaßt, und mancher
Faden ging hinüber und herüber. Lehmbrucks
Beziehungen zu Münchens jüngster Kunst
waren gewiß keine intensiven, auch persönlich
ist in seinem Entwicklungsgang nichts, das ihn
mit München verknüpfte: Paris, Berlin, Zürich
bezeichnen die Etappen seines Werdeganges
und Lebens, dem er selbst vor der Zeit ein
Ende setzte. Aber es besteht eine Verbindung

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