http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/die_kunst_43_1921/0405
MARTIN LAUTERBURG
Ausstellung der Münchner Neuen Secession
ÖLBERG
zeit zunächst nichts anzufangen weiß. Das
aber eben ist der Gewinn der Ausstellung, daß
sie den Weg zu einem einsamen, konsequenten
Künstler zeigt, der schuf aus innerer Notwendigkeit
, auch wenn er darüber zugrundegehen
mußte. Lehmbrucks überlange Gestalten,
die überschmalen Köpfe wie von exotischen
Vögeln, das Bizarre einer Handbildung — mit
der Wirklichkeit haben sie nichts zu tun, aber
sie haben ihre eigene Schönheit und wirken,
trotzdem sie sich von der Daseinsform entfernen,
nicht unnatürlich. Ein feinsinniger Naturbeobachter
, Heinrich Noe, hat einmal geschrieben
: „Der Mensch ist dasjenige Wesen, in
welchem die Natur selbstbewußt wird und
damit auch ihre eigene Schönheit begreift und
sich daran erfreut." Der Ausspruch fiel mir vor
Lehmbrucks Plastik ein — bleibt nur die eine,
ewig unlösbare Frage: Was ist Schönheit?
Der andere Bildhauer, der auf dieser Ausstel-
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