http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/die_kunst_43_1921/0407
WALTHER TEUTSCH KÜHE UND TANNEN
Ausstellung der Münchner Neuen Secession
von leckerster Malerei blüht es und duftet's,
über breit hingelagerten schwäbischen Landschaften
spannt sich ein hoher Himmel aus, über
italienischen Stadtbildern brütet schwere Hitze,
in dem Stilleben mit dem Kruzifix steigt ein
abseitiger Kompositionsgedanke auf. Von Coe-
sters Arbeiten gebe ich den Landschaften um
ihrer sehr kultivierten Grünmalerei willen den
Vorzug. Auch Walter Teutsch, der kraftvolle
Kolorist, bei dem neuzeitliche Kunstempfindung
sich seltsam innig mit Versunkenheit in die
malerische Kultur abgeklungener Epochen vereint
, ist mir als Landschaftsmaler am liebsten.
Wie lebensvoll und poetisch sind diese Idyllen,
die der oft ins Süßliche oder Winzige ausschlagenden
Zierlichkeit Geßnerscher Idyllen-
haftigkeit nicht bedürfen, um doch die Stimmung
der Ruhe und Feierlichkeit der Natur
zu vermitteln. Weniger spricht mich das Bildnis
der drei Malerinnen an, das mir in seiner allzu
weit getriebenen Farbigkeit etwas hart scheint.
Eberz will aus seiner Großformatigkeit, bei der
es nicht ohne viele flaue Stellen abging, zurücklenken
zu einer intimeren Malerei. Brüne experimentiert
weiter: überlebensgroße Bildnisköpfe
, die den Bildrahmen fast sprengen, ganz
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