Augustinermuseum Freiburg i. Br., [ohne Signatur]
Die Kunst: Monatshefte für freie und angewandte Kunst
München, 44. Band.1921
Seite: 9
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RESIDENZ-MUSEUM, MÜNCHEN REICHE ZIMMER: TEIL DER DECKE IM SCHLAFZIMMER

Phot. Folkwang-Verlag, Hagen i.W.

in den Rundnischen erhalten ein Pendant, oder
wie im Audienzsaal, als Gegenstücke eine Uhr
in einem großen Holzgehäuse, das die Reiterfigur
Ludwigs XIV. von Gobert krönt. Die stehenden
Flächen dominieren durch die Vertikalgliederung
, die bedingt ist durch die bereits vorhandenen
Fensterachsen. Die Hohlkehle wölbt
sich in leichtem Schwung zur Decke, deren helle
unbemalte Fläche trotz der dunkelroten Wandbespannung
und der Vergoldung den Eindruck
lichter Feierlichkeit bestimmt. Die Vermittlung
der Decke mit der Wand stellen die Eckfüllungen
her, luftige Gebilde, die in einzelnen
Dekorationsmotiven über das Kranzgesims herabgreifen
, die in der Diagonale nach der Mitte
zu aufstreben; sie sind für den Gesamteindruck
wichtig, weil sie die aufstrebende Bewegung der
Wand unmittelbar in die Decke überleiten.
Diese Bewegung, die hier mehr angedeutet ist,
die vor allem im Zug der azentrisch angelegten,
nach oben sich aufrankenden Panneaudekoration
ausgedrückt ist, bekommt im Thronsaal schon
bestimmten Fluß. Die Wandfelder sind durch
die architektonische Disposition schmäler geworden
, sie streben in die Höhe; die breite
Hohlkehle ist verschwunden, nur eine dünne
Leiste bildet das architektonisch notwendige
Trennungsglied, und auch diese rollt sich in
den Mittelachsen auf, richtet sich empor und
zieht sich unmittelbar in die viel reichere Stuckdekoration
der Decke hinein. Es ist wahrscheinlich
, daß Cuvillies, der nachweisbar diesen Raum
veränderte, die Stuckdekoration entworfen hat,
wenn er auch die Effnersche Disposition der
Wände beibehalten hat. Die architektonischen
Gedanken, die in den folgenden Räumen, vor
allem in dem zeitlich am nächsten stehenden
Schlafzimmer von 1731 in viel reicherer Fülle,
vielleicht in prononciert deutlicher Fassung zur
Darstellung gebracht sind, sind hier zurückhaltend
ausgesprochen. In diesem ganz von Cuvillies
angelegten Schlafzimmer ist alle tektonische
Strenge geschwunden. Von den tektonischen
Elementargesetzen sind nur noch Symmetrie und
Rhythmus in der Gruppierung beibehalten. Die
Türen und Blendtüren mit den darüberstehenden
Supraporten, sowie die Spiegelpanneaux
geben die festen Markierungspunkte. Die Wand-

Dekorative Kunst. XXIV. 1/2. Okt./Nov. 1920

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