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M. PFEIFFER-MÜNCHEN
GRATULANTIN
terträger, den der Künstler auch polychrom ausgeführt
hat, klingt ein wenig an Wackeries
Parkgrotesken an, ist aber eleganter, höfischer,
südlicher als diese. Soviel für die historisierenden
Typen! Chin esisch- expressionistisch, oder
einfacher gesagt: radikal stilisierend zeigt sich
Pfeiffers Kunst in dem an buddhistische Idole
erinnernden drolligen Amorlein mit seinem reizenden
Postament und in den beiden trompetenbehängten
kleinen Burschen, die in ihrer putzigen
Wohlgenährtheit von ihrem kugligen Untergestell
ordentlich herunterzukollern scheinen,
ohne daß die starke Vereinfachung und Rundung
übrigens verzerrt wirken würden.
Zwischen diesen beiden Extremen liegt die
Arbeitsweise in der Mitte, die für die meisten
von Pfeiffers Porzellanfiguren charakteristisch ist
und die wir um so mehr als die für den Künstler
eigentlich bezeichnende ansprechen können,
als gerade seine letzte Arbeit sich auch wieder
in dieser Richtung hält. Es handelt sich da um
Plastiken, die, organisch an früher Errungenes
anknüpfend, in der Phantastik des Kostüms,
in der Leidenschaft der Bewegung, im Reichtum
der Richtungskontraste, in der Vereinfachung
der Gesichtstypen unbedingt etwas Neues
darstellen, ohne daß aber der Grad der Stilisierung
sie aus der europäischen Entwicklungslinie
herausreißen und dem reinen Ostasiatenstil
zuordnen würde. Dabei ist alles richtige
Porzellankunst — in ihrer Weise noch
immer ziervoll, maßvoll, elegant — dekorativer
Schmuck für künstlerische Innenräume,
zudem mit traditioneller Sorgfalt in edler Glasur
ausgeführt (zumeist von den Schwarzburger
Werkstätten Unterweißbach, die allen
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